Von: APA/Reuters/dpa
Israels Armee geht eigenen Angaben zufolge weiter gegen Ziele im Gazastreifen vor. Am Dienstag hätten Truppen Dutzende Terroristen in einem Viertel der Stadt Gaza im Norden des Gebiets getötet, teilte das Militär mit. In Shejaiya hätten die Einsatzkräfte zudem unterirdische Tunnelrouten zerstört. Im Zentrum des Küstenstreifens seien mehrere Hamas-Mitglieder angegriffen und getötet worden. Auch in der Stadt Rafah im Süden des Gebiets dauere der Einsatz der Armee an.
“Am vergangenen Tag haben die Truppen mehrere Terroristen eliminiert, Waffen lokalisiert und terroristische Infrastruktur in der Gegend zerschlagen”, so das Militär. Die Armee teilte weiter mit, in der Nacht auch einen Einsatz gegen Mitglieder der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Jihads ausgeführt zu haben, die aus der UNRWA-Zentrale in der Stadt Gaza heraus operiert haben sollen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Nach Darstellung der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden innerhalb der vergangenen 24 Stunden bei vier israelischen Angriffen mindestens 52 Palästinenser im Gazastreifen getötet. Insgesamt wurden demnach seit Kriegsbeginn mindestens 38.295 Menschen getötet und 88.241 Menschen verletzt. Auch diese Angaben, die nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten unterscheiden, lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
Die israelische Armee rief am Mittwoch alle Bewohner der Stadt Gaza zur Flucht auf. Die Menschen sollen sich aus der Stadt in die im Zentrum gelegenen Orte Deir al-Balah und Al-Sawaida begeben, hieß es in dem Aufruf, den ein israelischer Militärsprecher in arabischer Sprache veröffentlichte. Die Stadt Gaza bleibe ein gefährliches Kampfgebiet, warnte der Sprecher. Bewohner berichteten von “Explosionen und zahlreichen Feuergefechten” sowie von Hubschrauberangriffen auf südwestliche Stadtteile. Nach Angaben des bewaffneten Arms der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas waren die Kämpfe “die heftigsten seit Monaten”.
Die Außenminister Ägyptens und Jordaniens warnten Israel unterdessen vor einer Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen und dem besetzten Westjordanland. Sowohl die Vertreibung innerhalb der beiden Palästinensergebiete als auch anderswohin sei für beide Länder eine “rote Linie”, sagte der jordanische Außenminister Aiman al-Safadi bei einem Treffen mit seinem ägyptischen Amtskollegen Badr Abdel-Atti in Kairo. Abdel-Atti warf Israel vor, eine systematische Politik der erzwungenen Umsiedlung von Palästinenserin zu betreiben. Sowohl Kairo als auch Amman lehnten das entschieden ab, sagte der Minister.
Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant erklärte am Mittwoch unterdessen, dass 60 Prozent der Hamas-Kämpfer getötet oder verletzt worden seien. Das israelische Militär habe auch die Mehrheit der 24 Bataillone aufgerieben, über die der bewaffnete Teil der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation zu Beginn des Krieges Anfang Oktober verfügt habe. Gallant äußerte sich in einer Rede vor der Knesset, dem israelischen Parlament.