Kämpfe zwischen Fatah-Mitgliedern und anderen islamistischen Gruppen

Vier Tote bei Kämpfen in palästinensischem Lager im Libanon

Samstag, 09. September 2023 | 23:32 Uhr

Von: APA/AFP

Bei erneuten Zusammenstößen in einem palästinensischen Flüchtlingslager im Süden des Libanon sind am Samstag mindestens vier Menschen getötet worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, wurden bei den seit Donnerstag anhaltenden Kämpfen im Lager Ain al-Hilweh am Stadtrand von Sidon zwei Kämpfer der Fatah-Bewegung und ein Islamist getötet. Außerhalb des Lagers sei zudem ein Zivilist von einem Querschläger tödlich verletzt worden.

Anhänger der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas kämpfen in dem Lager gegen Mitglieder islamistischer Gruppierungen. Die heftigen Kämpfe, bei denen auch automatische und schwere Waffen wie Raketen zum Einsatz kamen, hatten am Donnerstagabend begonnen und waren nach einer Beruhigung am Freitagabend am Samstagmorgen erneut aufgeflammt, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Die Kämpfe konzentrierten sich auf ein Schulgelände des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNWRA), wie aus der palästinensischen Leitung des Lagers verlautete.

Der libanesische Regierungschef Najib Mikati beschwerte sich in einem Telefonat mit Abbas über die eskalierende Gewalt. Was in Ain al-Hilweh passiere, diene “überhaupt nicht der palästinensischen Sache” und sei “eine schwere Beleidigung für den libanesischen Staat” und die Stadt Sidon, sagte Mikati laut einer Erklärung seines Büros.

Bei ähnlichen Kämpfen Ende Juli waren 13 Menschen getötet worden. Die libanesische Armee schreitet infolge eines früheren Abkommens nicht in den palästinensischen Flüchtlingslagern im Libanon ein, wo die Sicherheit von palästinensischen Kräften gewährleistet werden soll.

Im Lager Ain al-Hilweh leben etwa 54.000 palästinensische Flüchtlinge sowie tausende weitere Palästinenser, die vor dem Krieg in Syrien geflüchtet sind. Insgesamt sind im Libanon mehr als 450.000 palästinensische Flüchtlinge registriert, die tatsächliche Zahl dürfte nach UN-Schätzung wegen massenhafter Ausreisen aber deutlich niedriger bei rund 250.000 liegen.