Von: mk
Rom – Matteo Renzi hat den PD verlassen und schwärmt von „Ideen und Träumen für das Italien von morgen“ – in der Hoffnung, dass die Italiener mit ihm träumen.
Nach außen hin erklärt Renzi, dass ihn interne Streitigkeiten zu dem Schritt geführt hätten, und er nun für seine Werte nicht mehr kämpfen wolle. Ihm schwebe ein „junges, innovatives, feministisches Haus“ vor als Geburtsstätte für Vorschläge eines neuen Italiens und eines neuen Europas.
Doch ein Blick auf die Vergangenheit reicht, um auch die Kehrseite der Medaille zu erahnen. Im Dezember 2013 übernahm Renzi den Vorsitz des PD. Er erhielt bei der internen Basiswahl 68 Prozent der Stimmen, obwohl der damalige Ministerpräsident Enrico Letta Renzis Kontrahenten Gianni Cuperlo unterstützt hatte.
Schließlich drängte er Letta zum Rücktritt, den dieser am 14. Februar 2014 einreichte. Nur wenige Tage später war Renzi bereits selbst Premier. Nachdem das Verfassungsreformvorhaben der Regierung im Referendum scheiterte, das Renzi stark an seine Person gekoppelt hatte, trat er am 7. Dezember 2016 zurück.
Nun sorgt Matteo Renzi wieder für Schlagzeilen: Statt von einer Vision für Italien inspiriert, scheint Renzi jedoch nur allzu oft von seinem eigenen Ehrgeiz getrieben zu sein. Gerade angesichts der populistischen Tendenzen in Italien braucht das Land Narzissmus im Moment jedoch am wenigsten.