Von: mk
Bozen – Die Vergleiche mit anderen Regionen in Italien lassen Südtirol oft in gutem Licht dastehen. Doch offenbar machen diese Vergleiche auch bequem und sind nicht immer ganz ehrlich. Dieser Eindruck entsteht zumindest, wenn man sich jene Jungärzte anhört, die ihrem Unmut in einem offenen Brief an Landesrätin Martha Stocker und Generaldirektor Thomas Schael freien Lauf gelassen haben.
Dass die Kritik am Südtiroler Gesundheitswesen nicht ganz unberechtigt ist, scheint der akute Ärztemangel zu beweisen. Die Versäumnisse in den letzten Jahrzehnten rächen sich nun offenbar, die Politik hat die heiße Kartoffel einfach an die jeweiligen Nachfolger weitergereicht.
Dazu kommt noch, dass in Südtirol mittlerweile keine Facharztausbildung mehr möglich ist. Doch das Gesundheitssystem und dessen Qualität sind nicht das einzige Problem.
Bauern, Hoteliers, Handwerker, Kaufleute und Unternehmer haben in Südtirol eine starke Lobby hinter sich. Studenten und Akademiker wohl eher nicht. Auch dafür zahlt das Land über kurz oder lang die Zeche.