Von: mk
Bozen/Meran – Eine Sensibilisierungskampagne via SMS, die Schaffung von kulturellen Zentren und Diskussionen in den Schulen – dies sind einige der Beschlüsse die das Jugendparlament zur Alpenkonvention – YPAC in seiner letzten Sitzung verabschiedet hat und die heute von den Schülerinnen und Schülern der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie „Marie Curie” in Meran im Landtag vorgestellt wurden. „Die Jugend ist unsere Zukunft, deshalb müssen wir in der Gegenwart in sie investieren“, betont Landtagspräsidentin Mattei.
Eine SMS-Kampagne, die jeden, der in den Alpenraum kommt, darüber informiert, wie man sich respektvoll gegenüber der Umwelt verhält: auf den Wegen bleiben, keinen Müll hinterlassen, öffentliche Verkehrsmittel benutzen usw. (Improving life in the Alps – one text-message at a time); kulturelle Zentren, die an den Wochenenden für alle geöffnet sind, als Orte, an denen Menschen verschiedener Hintergründe, die im selben Ort leben, sich treffen und sich durch Teilnahme an kulturellen Aktivitäten austauschen können. (Creating common ground through cultural hubs); und verpflichtende Diskussionsrunden in der Schule, um von klein auf zu lernen, andere Meinungen zu akzeptieren und anzuerkennen (Changing through exchanging): Dies sind drei der acht Beschlüsse (sogenannte resolutions), die das Jugendparlament der Alpenkonvention – YPAC (Youth Parliament to the Alpine Convention) bei seiner letzten Versammlung zum Thema „Lebensqualität in den Alpen” verabschiedet hat. Südtirol war vom 7. bis 10. März im bayerischen Sonthofen durch Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie „Marie Curie” in Meran vertreten. Diese berichteten heute im Plenum des Landtags über die Ergebnisse des Zusammentreffens; diese Vorstellung der Resolutionen wurde heuer erstmals durchgeführt.
Landtagspräsidentin Rita Mattei begrüßte die Schülerinnen und Schüler und erinnerte daran, dass es das Jugendparlament seit 2006 gibt. „Die Jugend ist unsere Zukunft, deshalb müssen wir in der Gegenwart in sie investieren”, unterstrich Mattei.
Im Anschluss führte einer der Schüler aus, dass das YPAC Jugendliche aus sieben Alpenländern zusammenbringt, um sich über aktuelle Themen der Alpenregion auszutauschen. Dieser Prozess findet in Form einer Parlamentssimulation in englischer Sprache statt. „Wir Schüler möchten damit einen Einblick in parlamentarische Strukturen sowie sozialpolitisch relevante Themen der Alpenregion bekommen“, so der Schüler weiter. Eine zweite Schülerin erklärte, wie beim YPAC vor Ort gearbeitet wird und dass die Beschlüsse am Ende der Sitzung lokalen Politikern präsentiert werden. “Ziel des YPAC ist, die konkrete Umsetzung der verabschiedeten Resolutionen”, so die Schülerin. Insgesamt wurden in diesem Jahr acht Resolutionen verabschiedet.
Den Landtagsabgeordneten vorgestellt wurden dann die drei eingangs erwähnten Resolutionen von weiteren Schülerinnen und Schülern.
Die restlichen fünf vom Jugendparlament 2023 verabschiedeten Resolutionen schlagen vor: Korridore für den Durchzug von Tieren (From Chamonix to Maribor: An Animal Interrail), die Förderung lokaler Produkte durch einen transalpinen Brand und Verkaufspunkte in wichtigen Städten (Promoting Local Products), OnedayWONDER, eine „Tageskarte“ für besondere Einblicke in die alpinen Regionen (A Ticket to Experience the Alps), die Förderung kultureller Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Tradition (Services to Revive Traditions) und eine Onlineplattform für die Vernetzung kultureller Veranstaltungen (Let’s Make Culture More Accessible!).
Brigitte Foppa (Grüne) erkundigte sich, wie der Prozess für die Schüler nun weitergehe. Es sei eine Frage, die auch sie sich stellen würden, antwortete der Schüler: Doch man sei im Landtag, weil es um die Umsetzung gehe – man hoffe in diesem Sinne, dass etwas umgesetzt werde.
Franz Ploner (Team K) lobte die Schüler für die Dreisprachigkeit – Deutsch, Italienisch, Englisch – in der sie die heutige Präsentation gestaltet hatten. Er fragte, was die Schüler sich erwarteten und wie sie die Umsetzung der Resolutionen überprüfen wollten? Bei der Umsetzung, so die Antwort des Schülers, sei man auf die Abgeordneten angewiesen, wie konkret dies geschehen solle, wisse er nicht, weil die Erfahrung fehle – doch falls es die Hilfe der Schüler benötigen würde, dann wären sie bereit, zu helfen.
Einer der Lehrer verwies darauf, dass zum Beispiel die Umsetzung der App relativ einfach sein dürfte. Dies zum Wohle aller im Lande.
Die IDM arbeite derzeit am sogenannten Marketplace, so Helmut Tauber (SVP), einem Database mit dem solche Dinge möglich gemacht werden sollten. Die Schaffung kultureller Zentren sei ein großes Thema, das man in Südtirol bereits präsent habe. Seine Anregung an die jungen Leute sei, dass sie sich einbrächten und die Dinge in den Gemeinden platzierten. Jeder Schritt nach vorne sei vielversprechend.
Magdalena Amhof (SVP) hob hervor, dass partizipative Modelle dann besonders gut funktionierten, wenn man sie an diejenigen brächte, die Entscheidungsträger seien – das täten die Schüler heute. Sie hätten es am richtigen Ort deponiert. Sie frage sich, wie man dazu komme, bei so einem Projekt mitzumachen. Einer der Lehrer antwortete, dass die Initiatoren des Jugendparlaments – eine Innsbrucker Schule – direkt an die Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie „Marie Curie” in Meran herangetreten seien; diese somit quasi “Gründungsmitglied” des Projekts sei. Die Arbeiten fänden übers ganze Jahr verteilt statt; über die Jahre sei das YPAC gewachsen.
Diego Nicolini (5 Sterne Bewegung) betone, er anerkenne die Leistung und das Engagement der Schüler und erkundigte sich, ob die Schüler die Diskussionen in Englisch geführt hätten. Ja, war die Antwort vonseiten der Schüler.
LR Philipp Achammer bemerkte, er verfolge die Arbeit von YPAC schon länger. Er denke, dass sich die Schüler eine ernsthafte, begründete und motivierte Rückmeldung zu den Resolutionen verdienten – damit diese wüssten, was machbar sei und was nicht.
Landeshauptmann-Stellvertreter Daniel Alfreider überbrachte Grüße von LH Arno Kompatscher und unterstrich, dass die Schüler aufzeigten, dass die Zusammenarbeit über die Grenzen auch auf dieser Ebene funktionierte. Es ginge in vielen Resolutionen um Themen, die nicht nur die Lebensqualität, sondern auch weitere wichtige Aspekte beträfen. Etwas, das viel der Beschlüsse gemeinsam hätten, sei die Information; in diesem Bereich stellen sich zahlreiche Fragen. Etwa, wie könnten Informationen im Alpenraum in sieben Staaten und mehreren Sprachen schnell ankommen? Im Landtag könne man bestimmte Dinge umsetzen, für andere Dinge bedürfe es anderer Institutionen. Es sei aber sehr wichtig, dass sich auch die nächsten Generationen in die Institutionen einbrächten. Er bedankte sich bei den Schülern für die Zusammenarbeit.
Präsidentin Rita Mattei bedankte sich bei den Schülern für deren Inputs und unterstrich die Wichtigkeit eines guten Dialogs mit den Jugendlichen. Abschließend überreichten ihr die Schüler die acht vom YPAC verabschiedeten Resolutionen.