Von: mk
Bozen – Zurzeit diskutieren die Abgeordneten im Landtag das Wahlgesetz – und einige plädieren dafür, das Wahlalter auf 16 herunterzusetzen. „Ich bin der Meinung, dass dies keine besonders weise Entscheidung wäre und auch keine Aufwertung für Wahlen und für die Jugendlichen selbst darstellt“, so der freiheitliche Landtagsabgeordnete Sigmar Stocker in einer Aussendung.
“So wie die Jugendlichen mit 18 Jahren die gesetzliche Volljährigkeit erlangen oder den Führerschein machen dürfen, so sollten sie weiterhin auch erst ab diesem Alter bei Wahlen mitbestimmen können. Nicht, dass ich kein Vertrauen in Jugendliche setze, aber ich glaube, man sollte sie auch nicht zwanghaft zu Erwachsenen hochpeitschen. Bis dato ist und bleibt der 18. Geburtstag für den Jugendlichen das Tor zum Erwachsen werden“, so Stocker weiter.
“Sehr bedenklich ist, dass mit dem Wahlrecht ab 16 der Verpolitisierung in den Schulen die Türen geöffnet werden. Bei Wahlen würden Schüler zu einer wichtigen Klientel für die Parteien. Kann aber ausgeschlossen werden, dass manche Lehrer die Schüler zu gewissen Parteien hinlenken würden? Ich denke nicht. Man sehe sich doch an, wie gewisse Lehrer sich gegen Leibchen wehren, die den Namen Tirol tragen und das geht einen Lehrer schon gar nichts an! Ich bin der Meinung, dass je weniger Parteipolitik – und hier meine ich nicht politische Bildung – in die Schulen hineinkommt, desto freier ist eine Schule und das soll auch so bleiben. Wenn man das Wahlalter senken würde, würde man die Schulen für Parteienwerbung natürlich öffnen“, erklärt Stocker abschließend.
STF: „Aktives Wahlrecht ab 16 Jahren einführen!“
Die Süd-Tiroler Freiheit sieht das anders. Im Rahmen der aktuell im Landtag stattfindenden Debatte zum Wahlgesetz fordert die Abgeordnete Myriam Atz Tammerle das aktive Wahlrecht ab 16 Jahren.
Es sei wichtig, Jugendliche verstärkt mit ihren Anliegen und Bedürfnissen in die Politik einzubinden. Deshalb sei die Einführung des Wahlrechts ab 16 Jahren das Gebot der Zeit. In Österreich oder Deutschland habe man sich bereits vor einigen Jahren dazu entschieden. Der Jugend gebe man dadurch die Möglichkeit, sowohl die zukünftigen politischen Entwicklungen direkt mitzugestalten als auch Einblick in politische Prozesse zu erhalten, und man wirke damit einer Politikverdrossenheit entgegen.
„Wenn Jugendliche mit 16 Jahren die Verantwortung für sich und die Mitmenschen tragen können, im Straßenverkehr unterwegs zu sein, dann kann bzw. muss man ihnen auch dementsprechend Vertrauen und Verantwortung in die Hände legen!“, argumentiert Atz Tammerle.