Von: luk
Glurns/Bozen – Bei der Fragestunde im Landtag kam am Dienstag auch der Mussolini-Spruch am Stadttor in Glurns zur Sprache. An einem der Stadttore in Glurns sei ein Spruch zu sehen, der noch gut lesbar ist. Er lautet: “L’esercito è garanzia sicura dei destini della patria”, sagte Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) in seiner Anfrage mit dem Titel „Mussolini-Spruch am Stadttor in Glurns“ und zeigte entsprechende Fotos.
Dieser Spruch entstammt einer Rede des faschistischen Diktators Benito Mussolini, die er am 13. November 1923 in Rom vor den Generälen und Kommandeuren des Armeekorps hielt. Dazu stellte der Abgeordnete folgende Fragen: Warum ist dieser Spruch bis heute noch sichtbar? Gedenkt die Landesregierung die Entfernung dieses Spruches zu veranlassen? Falls nein, begrüßt es die Landesregierung, wenn Symbole und Sprüche des Faschismus als erhaltenswürdige historische Zeugnisse reinterpretiert werden – dies, damit diese de facto verewigt und verharmlost werden?
Der Spruch sei bis heute sicht- und lesbar, so Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer, weil es sich um ein historisches Zeitzeugnis halte. Eine Entfernung des Spruches sei zeithistorisch nicht empfehlbar. Der Spruch sei an sich selbsterklärend und der Autor sei angegeben. Durch den Erhalt dieses Zeitzeugen werde auf die Geschehnisse jener Zeit und den gefährlichen Kommunikationsstil des Faschismus hingewiesen. Es könnte eine Hinweisplakette am Stadttor angebracht werden, die das Zitat historisch einordne. Sie wolle, so die Landesrätin, ihre Ausführungen mit einem Zitat von Ingeborg Bachmann schließen: Die Wahrheit, auch die historische, sei den Menschen zumutbar.
Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) betonte, er kenne keine andere Stadt, in der an derartigen Zitaten undokumentiert festgehalten werden – wie hierzulande an den faschistischen Beinhäusern, am Siegesdenkmal etc. In Deutschland gebe es nirgendwo Zitate Hitlers und wenn irgendwo das SS-Zeichen entdeckt werde, werde es unmittelbar entfernt. In jedem demokratischen Land werde so vorgegangen.