Von: ka
Warschau/Bozen – Das Warschauer Sicherheitsforum (WSF) 2023, das vom 3. bis 4. Oktober stattfand, versammelte hochrangige politische und militärische Entscheidungsträger aus ganz Europa, um aktuelle Sicherheitsfragen zu diskutieren und Lösungen zu erarbeiten. Unter dem Motto “Europa im Krieg: Stärkung der kollektiven Verteidigung der NATO” wurden beispielsweise die potentielle NATO-Erweiterungen als auch Reaktionen zur derzeitigen Sicherheitslage besprochen. Mit dabei war der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses Rob Bauer, der die Bedeutung einer gestärkten kollektiven Verteidigung der NATO in Zeiten erhöhter Unsicherheit hervorhob. Er hob hervor, dass die NATO weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Sicherung des Friedens und der Stabilität in Europa spiele.
James Heappey, Minister für Streitkräfte des Vereinigten Königreichs, sprach über die Rolle seines Landes bei der finanziellen und militärischen Unterstützung der NATO und betonte die Wichtigkeit der Unterstützung der Ukraine, um der derzeitigen Aggression durch Russland zu antworten.
Ein weiterer Schwerpunkt des Forums war die Diskussion über die “Strategische Autonomie und die transatlantischen Verpflichtungen Europas”. Catherine Ashton, ehemalige Hohe Vertreterin der EU, betonte die Notwendigkeit für Europa, eine stärkere Rolle in Fragen der Sicherheit und Verteidigung zu spielen – auch über die NATO hinweg. Zusätzlich wurden Themen wie Klimawandel und Energiethemen besprochen.
Besonders spannend wurde die Debatte zwischen den Oppositionspolitikern aus Russland Garry Kasparov und Vladimir Milov, dem ehemaligen Präsidenten von Estland Toomas Henrik Ilves, der Gründerin des International Centre for Ukrainian Victroy Daria Kaleniuk und dem MEP aus Litauen Zygimantas Pavilionis, wenn es um die Diskussion ging, wie «Nach-Putin-Russland» aussehen könnte.
Zusätzlich zu den hochrangigen politischen und militärischen Teilnehmern war mit Florian Gasser auch ein junger Südtiroler mit dabei, der als Verhaltensforscher an der Universität St. Gallen und als Dozent an der Universität Bozen tätig ist. Ihm wurde im Rahmen der Warschauer Sicherheitskonferenz das Abschlussdiplom einer einjährigen berufsbegleiteten diplomatischen Ausbildung der European Academy of Diplomacy – mit Auszeichnung – verliehen. Die Diplome wurden von renommierten Persönlichkeiten wie dem ehemaligen Profi-Schachspieler und Russland-Oppositionsführer Garry Kasparov, dem ehemaligen Botschafter Tomasz Orłowski und dem Gründer der Warschauer Sicherheitskonferenz Zbigniew Pisarski überreicht.
Von den bereits in einem Vorverfahren ausgewählten ca. 100 Teilnehmern für besagtes Program aus der ganzen Welt, die im letzten Jahr bei diesem diplomatischen Programm in Warschau und Krakau teilgenommen hatten, wurden 12 Abschlüsse mit Auszeichnung verliehen. Diese 12 wurden zum World Forum for Democracy eingeladen, das im November im Europäischen Parlament und im Europarat stattfinden wird.
«Ich bin sehr glücklich Teil dieses Programms gewesen zu sein und die Möglichkeit gehabt zu haben während dem letzten Jahr in kontinuierlichem Austausch mit zahlreichen Botschaftern und Ministern gewesen zu sein. Natürlich war es auch etwas intensiv, da man doch einige Wochenenden hierfür aufwenden musste – aber man konnte auch viel lernen. In Zeiten wo politische Krisen und Konflikte auch auf dem europäischen Kontinent wieder merkbar zunehmen, dürfen wir nicht vergessen, dass Frieden stets verteidigt werden muss, und wir verstärkt diplomatische Wege beschreiten müssen, um gewaltfreie Lösungen zu finden» so Gasser.
«Ich freue mich auch schon auf die Teilnahme beim World Forum for Democracy, wo wir den grenzübergreifenden Diskurs fortführen können. Ich finde es ist besonders wichtig, dass alle Generationen an den Debatten und den Entscheidungen involviert werden müssen. Bisher wurden vor allem jüngere Bevölkerungsgruppen leider sehr häufig unterrepräsentiert, wenn wichtige politische Entscheide über die Zukunft getroffen wurden. Diese können aber eine wichtige Rolle spielen, wenn wir politische und gesellschaftliche Entscheidungen längerfristig und nachhaltigkeitsorientiert treffen möchten», so Gasser.
Das Warsaw Security Forum feierte dieses Jahr das 10-jährige Jubiläum und lockte 2200 Delegierte aus 70 Länder nach Warschau um über die aktuellsten Sicherheitsthemen in Europa zu diskutieren.