Von: luk
Bozen – Lange Wartezeiten auf nicht dringende Facharztbesuche und Untersuchungen stellen Südtirols Gesundheitswesen seit Jahren vor große Herausforderungen. In manchen Bereichen warten Patienten bis zu einem Jahr auf einen Termin – eine Situation, die viele verzweifeln lässt und zur Überlastung der Notaufnahmen beiträgt. Der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebs, Christian Kofler, erhöht nun den Druck auf die Primare aller Bezirke, um dieses Problem anzugehen, schreibt die Zeitung Alto Adige.
Fokus auf 2025-Ziele
Im Rahmen der Budgetverhandlungen für das kommende Jahr hat Kofler intensive Gespräche mit den Verantwortlichen der Fachabteilungen gestartet. Zum ersten Mal fanden diese bereits im Dezember statt, mit dem Ziel, die Planungen bis Jänner 2025 abzuschließen. Betroffen sind alle vier Sanitätsbezirke und mehrere Fachbereiche, in denen Wartezeiten weiterhin ein großes Problem darstellen.
Gesundheitslandesrat Hubert Messner erklärt, dass die Reduzierung der Wartezeiten oberste Priorität hat: „Wir haben zwei Taskforces eingerichtet, die sich diesem Thema widmen.“ Eine davon wurde im Sommer auf Landesebene per Beschluss gegründet, die zweite ist eine zentrale Einheit, die vom Gesundheitsministerium initiiert wurde. Wir müssen sicherstellen, dass alle Patient:innen zeitnah die Behandlung erhalten, die sie brauchen.“
Gezielte Maßnahmen geplant
Messner betont, dass die richtige Steuerung der Anfragen entscheidend sei: „Wir müssen vermeiden, dass das zentrale Buchungssystem (CUP) mit unnötigen Anfragen überlastet wird.“ Zudem weist der Sanitätsbetrieb darauf hin, dass Patienten durch Terminvereinbarungen außerhalb der Stadt oft schneller einen Arzttermin erhalten könnten.
Aktuelle Wartezeiten
Trotz aller Bemühungen bleiben die Wartezeiten in vielen Fachbereichen kritisch:
Dermatologie: In Bozen sank die Wartezeit von 351 Tagen (August) auf 41 Tage. In Neumarkt bleibt sie jedoch bei 307 Tagen.
Augenheilkunde: Bozen meldet 205 Tage Wartezeit.
Rheumatologie: 131 Tage in Bozen, bis zu 163 Tage in Meran.
Fachbereiche mit Engpässen: Für neurologische, physiatrische oder gastroenterologische Untersuchungen sowie Koloskopien liegen die Wartezeiten häufig bei über 200 Tagen.
Privat oder Notaufnahme?
Indes weichen viele Patienten auf private Angebote aus oder suchen Hilfe in den Notaufnahmen.
Die Hoffnung ruht nun auf den Taskforces und den Primaren, spürbare Verbesserungen herbeizuführen. Die ersten Ergebnisse der neuen Maßnahmen werden in den kommenden Monaten erwartet.
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