Von: mk
Bozen – Die langen Wartezeiten in Südtirols Krankenhäusern werfen kein gutes Licht auf den heimischen Sanitätsbetrieb. Während Patienten schon lange ein Lied davon singen können, gibt es nun auch eine offizielle Bestätigung: Das renommierte Forschungsinstitut Gimbe stellt der Autonomen Provinz Bozen kein gutes Zeugnis aus. Im nationalen Ranking landet Südtirol auf dem vorletzten Platz – und auch die Ärzte im Land sind über die Situation nicht glücklich.
Das Gesundheitsministerium veröffentlicht jährlich einen Report zum essentiellen Niveau der Betreuung, der mithilfe eines Punktesystems die einzelnen Sanitätsbetriebe im Staat bewertet. Die Forschungsstiftung Gimbe hat den Bericht analysiert und weist Südtirol nach Kampanien den vorletzten Platz zu. Nur in Sardinien ist die Situation noch schlechter.
Südtiroler müssen für Facharztvisiten oft Monate warten. Auch im Gebiet der Prävention schnitt Südtirol im Zeitraum von 20210 bis 2019 schlecht ab und ist sogar Schlusslicht mit einem Punktestand von 53,8 Prozent, während etwa Venetien und die Emilia Romagna einen Punktestand von über 94 Prozent erreichen. Immerhin im klinischen Bereich liegt Südtirol mit einem Punktestand von 72,8 Prozent weiter vorne, während das Trentino mit 97 Prozent Spitzenreiter ist.
Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher kennt das Problem. Er hat Mittel angekündigt, um die Wartezeiten zu reduzieren. Unter anderem erinnerte er daran, dass das zuständige Ministerium Südtirol weitere Ressourcen aus dem Wiederaufbaufonds zugesichert hat, um Rückstände aus dem Jahr 2021 aufzuholen.
4,5 Millionen Euro stehen dafür bereit. 3,9 Millionen dienen dazu, um Eingriffe nachzuholen und 150.000 Euro sind für Screenings gedacht, während 380.000 Euro für die Facharztvisiten bestimmt sind, berichtet die italienische Tageszeitung Alto Adige.
Das Problem der Wartezeiten hat sich mit der Corona-Krise verschärft. Wie die Ärztegewerkschaft Anaao erklärt, bieten Krankenhäuser Dienstleistungen an, die eigentlich nicht ins Krankenhaus gehören. Zudem warnt die Gewerkschaft vor Problemen aufgrund des Ärztemangels.