Von: mk
Bozen – Das Team Köllensperger hat in seinem Programm, das am Monatsende vorgestellt wird, das Gesundheitswesen als Schwerpunktthema auserkoren.
„Weil uns jene Themen am Herzen liegen, die direkt die Lebensqualität der Bürger betreffen. Und die Gesundheit ist das oberste Gut. Umso mehr finden wir es bedenklich, dass die Regierungsparteien es schon seit Jahren versäumen, eines der größten Probleme des Sanitätsbetriebes zu lösen: die endlosen Wartelisten“, heißt es in einer Aussendung. Mehrmals habe Paul Köllensperger in dieser Legislaturperiode darauf hingewiesen – auch auf die Verantwortung des scheidenden Generaldirektors Thomas Schael -, aber immer wieder habe die SVP abgewiegelt. „Nun präsentiert eine Umfrage der SVP richtigerweise die Rechnung“, erklärt die Gruppierung weiter.
Die in den vergangenen Tagen veröffentlichten Meinungsumfragen zur Patientenzufriedenheit würden beweisen: Das Südtiroler Gesundheitssystem sei Sorgenkind bei den Wählern. Besonders dramatisch sei, dass 94 Prozent der Südtirolerinnen und Südtiroler die langen Wartezeiten für dringende Facharztvisiten als unzumutbar empfinden.
Die Bürger seien zu Recht verärgert und nicht selten auch verzweifelt, erklärt das Team Köllensperger: „Wer Schmerzen oder berechtigte Angst hat, schwer erkrankt zu sein, braucht schnelle Unterstützung und Diagnosen. Da sind wochen- und monatelange Wartezeiten eine Tortur und ganz einfach unzumutbar. Jene, die es sich leisten können, weichen auf eine Privatvisite aus, wer keine Privatversicherung hat oder den privaten Spezialisten nicht bezahlen kann, bleibt auf der Strecke.“
„Von der Politik gewollt“
„Die Zweiklassenmedizin ist auch in Südtirol inzwischen Realität“, sagt Maria Elisabeth Rieder vom Team Paul Köllensperger. „Die Politik hat bisher keinen Finger gerührt, um hier dagegen zu steuern. Im Gegenteil, fast scheint es, als sei es von der Politik gewollt, dass möglichst viele Patientinnen und Patienten ihre ärztliche Versorgung aus der eigenen Tasche bezahlen. Die Rechnung scheint aufzugehen, denn wer krank ist und Schmerzen hat, will nur eines: gesund werden. Koste es was es wolle!“.
Paul Köllensperger meint dazu: „Ein effizientes Wartelisten-Management und digitale Vernetzung sind längst überfällig. Erstvisiten sollten im Sinne der wohnortnahen Betreuung auch auf dem Territorium angeboten werden, und wo der Sanitätsbetrieb die Nachfrage nicht erfüllen kann, sollten niedergelassene Facharztkollegen miteingebunden werden. Damit würde der Druck auf die Fachambulatorien genommen.“
Die Gesundheitsbedienstete und Gewerkschafterin Maria Rieder ist der Überzeugung, dass die langen Wartezeiten zum einen eine Folge der Zentralisierungswut in der Südtiroler Sanität und zum anderen der Aushöhlung der Klein- und Bezirkskrankenhäuser geschuldet seien. „Hier wurden Entscheidungen über die Köpfe der betroffenen Mitarbeiter hinweg getroffen. Politik und Führung fühlten sich nicht bemüßigt, die jahrzehntelang gute Arbeit der Sanitätsbediensteten auch nur im Geringsten durch Einbezug in neue Entwicklungen wertzuschätzen“, so Rieder.
„Mitarbeiter kündigen, Abteilungen werden geschlossen“
Das sei der Grund, warum hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Handtuch geworfen und gekündigt haben. Dadurch werde ärztliches und pflegendes Personal immer knapper, und besonders in den Kleinspitälern würden in der Folge ganze Abteilungen einfach zugemacht.
„Aber das ist von der aktuellen Politik so gewollt“, fügt Rieder abschließend hinzu und versichert, gegen diese Negativentwicklungen angehen zu wollen.