Er ist der jüngste Abgeordnete

Warum die Briefwähler für Zeno Oberkofler entscheidend waren

Montag, 23. Oktober 2023 | 09:56 Uhr

Von: mk

Bozen – Mit 26 Jahren ist er der jüngste Abgeordnete im neuen Landtag. Zeno Oberkofler sicherte mit 4.389 Vorzugsstimmen das dritte Mandat der Grünen und konnte sein Ergebnis im Vergleich zu den letzten Landtagswahlen im Jahr 2018 deutlich verbessern (506 Stimmen). In einem Kopf-an-Kopf-Rennen hat er seine Mitbewerberin Sabine Giunta überholt, womit die Grünen seit fast 20 Jahren keinen italienischsprachigen Abgeordneten mehr stellen. Abgesehen von diesem Wermutstropfen zeigt sich Zeno Oberkofler vom Wahlergebnis überwältigt, wie er im Interview mit Südtirol News erklärt.

Südtirol News: Wie geht es ihnen nach dieser spannenden Wahl?

Zeno Oberkofler: Zunächst einmal ist es das beste Wahlergebnis, das die Grünen in ihrer Geschichte je erreicht haben. Es ist ein starkes Zeichen für die Gesellschaft und für die Politik. Für mich ist es natürlich überwältigend, so viele junge Menschen mit Themen wie soziale Gerechtigkeit und leistbares Wohnen erreicht zu haben. Man muss auf die Jugend authentisch zugehen und ihre Anliegen ernst nehmen.

Weil Sabine Giunta den Sprung in den Landtag nicht geschafft hat, haben die Grünen kaum Chancen, als mögliche Koalitionspartner für die neue Landesregierung infrage zu kommen. Wie sehr bedauern Sie das?

Diesmal ist der Landtag komplett anders. Das ergibt möglicherweise auch mehr Optionen, die es auszuloten gilt. Für uns ist es in erster Linie wichtig, dass in dieser Legislaturperiode die Themen ins Zentrum rücken, wie etwa der Klimaschutz oder das leistbare Wohnen.

Die Grünen haben in Südtirol zwar das beste Ergebnis in ihrer Geschichte erreicht. Trotzdem bleibt es bei drei Mandaten im neuen Landtag. Ist die Gefahr des Klimawandels der Gesellschaft noch zu wenig bewusst?

Unser Wahlziel waren in der Tat vier Sitze. Das ist sich leider nicht ausgegangen. Die Wahlanalysen in den kommenden Tagen werden Genaueres zeigen. Bereits jetzt zeigt sich, dass es eine große Spaltung innerhalb unserer Gesellschaft gibt. Bestimmte Parteien haben im Wahlkampf sehr mit den Ängsten gespielt. Nun muss man schauen, wie man die Menschen eventuell wieder versöhnen kann.

Sie sprechen den Rechtsruck bei dieser Wahl an…

Im Wahlkampf haben wir bei den Grünen eine sehr positive Stimmung erlebt. Bei den deutschsprachigen Wählern ist allerdings auch eine große Unzufriedenheit festzustellen, die man unbedingt ernst nehmen muss. Interessanterweise haben im italienischen Spektrum die rechten Parteien nicht so gut abgeschnitten und sind unter den Erwartungen geblieben.

Sie sind der jüngste Abgeordnete im neuen Landtag. Was sagen Sie zu ihrem Erfolg?

Für mich waren die Briefwähler sicher entscheidend. Das sind die Stimmen von jungen Menschen, die im Ausland leben und gerne nach Südtirol zurückkommen würden. Allerdings brauchen sie eine Perspektive. Bei uns sind oft die Preise zu hoch und die Löhne zu niedrig. Insofern ist dieses Ergebnis ein wichtiges Zeichen.

Bezirk: Bozen