Von: mk
Bozen – Die Seniorenwohnheime Südtirols benötigen dringend zusätzliche qualifizierte Pflegekräfte. Deshalb hat der Verband der Seniorenwohnheime Südtirols (VdS) mit seinen Partnern ein neues innovatives und flexibles Ausbildungsmodell ausgearbeitet. Gestern wurde Landesrätin Waltraud Deeg das neue Ausbildungskonzept vorgestellt. Jetzt wird der Kontakt mit den Landesfachschulen gesucht, um schnell in die Umsetzung zu gehen.
„Die Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Seniorenwohnheime muss innovativer und flexibler werden“, betont Martina Ladurner, Präsidentin des Verbandes der Seniorenwohnheime (VdS). „Mit den Landesfachschulen Hannah Arendt und E. Levinas verfügt das Land Südtirol über zwei kompetente Bildungseinrichtungen. Aufgrund des großen Bedarfs an Pflegepersonal gilt es aber, das bestehende Angebot dringend durch ein ergänzendes, flexibles und berufsbegleitendes Ausbildungsmodell zu erweitern. Wir haben bereits mit unseren Partnern, der Stiftung St. Elisabeth, dem Bildungshaus Lichtenburg und dem Weißen Kreuz ein neues Konzept ausgearbeitet, das es nun rasch umzusetzen gilt,“ ist Ladurner überzeugt.
Ausbildung mit Einkommen
Das neue Konzept sieht ein duales Ausbildungssystem vor, das zweimal jährlich startet. „Die Hälfte der Ausbildungsstunden kann direkt am Arbeitsplatz im Heim absolviert werden und der theoretische Teil wird dezentral in privaten Ausbildungsstätten angeboten“, erklärt Ladurner. „Ein großer Vorteil dieser praxisorientierten Ausbildung ist vor allem auch für Wieder- oder Quereinsteiger, dass sie bei ihrer Ausbildung gleich schon, ein dem Berufsbild entsprechendes Einkommen erhalten.“
Landesrätin Waldtraud Deeg zeigte Verständnis für das Anliegen, sieht jedoch noch viele offene Fragen, die geklärt werden müssen, bevor die Zulassung und Akkreditierung der Ausbildungsstätte politisch in die Wege geleitet werden kann. „Wir sehen die Ausbildung als einzig gangbaren Weg, um aus der Sackgasse in der Suche nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herauszukommen. Wir fordern, dass die Politik uns diesen Weg öffnet und die Zeichen der Zeit versteht“, betont Ladurner.
„Parallel wird der Kontakt zu den Landesfachschulen gesucht, um gemeinsam die Voraussetzungen zu schaffen, die Pflege in den Seniorenwohnheimen auch über diesen Ausbildungsweg in Zukunft zu sichern. Sobald die neuen Berufsbilder ‚Pflegehelfer in Ausbildung‘ und ‚Sozialbetreuer in Ausbildung‘ durch das Bereichsabkommen geschaffen sind, könnten sofort neue Mitarbeiter*innen in den Heimen angestellt werden und gleich mit der praktischen Ausbildung beginnen. Die theoretische Ausbildung könnte dann im Herbst 2022 starten“, so Ladurner.
Dieses Angebot soll für alle, unabhängig vom Alter und Ausbildung, wohnortsnah und flexibel ermöglicht werden.