Von: bba
Bozen – Der Enzian verschwindet in Südtirol langsam aber sicher von der Bildfläche. Viele Pflanzen- und Tierarten sind bereits verschwunden. Schuld daran ist das Düngen der Bergwiesen mittels Gülle und Mist. Die Grünen fordern das Naturschutzgesetz ohne Wenn und Aber dringend umzusetzen.
“Wir fordern die Landesregierung auf, den Artenschutz endlich ernst zu nehmen und ehrlichen Naturschutz zu betreiben. Die Universität Wien hat in einer Untersuchung gezeigt, dass allein auf der Seiser Alm sechs Millionen Enziane verschwunden sind. Grund ist die intensive Düngung mit Mist und Gülle der ehemals enzianreichen Bergwiesen. Mist- und Gülledüngung auf Bergwiesen haben in den vergangenen Jahrzehnten in Südtirol zu einem massiven Verlust an Pflanzen- und Tierarten geführt, weil diese Lebensräume den üppigen Nährstoffeintrag nicht verdauen können und veröden. Wissenschaft und Naturschutz weisen seit Jahrzehnten vergeblich auf diese unglückseligen Zusammenhänge hin, die negativen Ergebnisse lassen sich in Südtirol zu Hauf belegen. Weite Teile der Seiser Alm oder des Salten, einst als Leuchttürme der artenreichen Bergwiesen europaweit bekannt, sind heute zu Löwenzahnfluren degeneriert”, so die Grünen.
“Der Südtiroler Bauernbund und seine Tochterorganisation BRING bagatellisieren wie eh und je die Düngung von artenreichen Bergwiesen und versuchen durch Zahlenjonglieren diese zerstörerische Praxis zu rechtfertigen. Düngung von artenreichen Bergwiesen ist in Graubünden und in Tirol verpönt, Bergbauern halten sich ohne Wenn und Aber daran. Diese artenreichen Bergwiesen haben auch in Südtirol eine für die Allgemeinheit wichtige Naturschutzfunktion“, sagt Hanspeter Staffler und meint weiter: „Bevor alle Enziane aus Südtirols Bergwiesen verschwinden, braucht es dringend und radikal die Ökowende“.
“Wir fordern daher die Landesregierung auf, endlich das aus dem Jahr 2010 stammende Naturschutzgesetz umzusetzen, um die noch vorhandenen artenreichen Bergwiesen zu schützen. Wie aus der Antwort einer unserer Anfragen an die Landesrätin Maria Kuenzer hervorgeht, sollen jene Bauern, die auf artenreichen Bergwiesen Gülle ausbringen, die Landschaftspflegeprämie zurückzahlen müssen. Das ist das allermindeste, reicht aber bei Weitem nicht aus: Artenreiche Bergwiesen sind durch das Naturschutzgesetz vollkommen geschützt, unabhängig davon ob der Grundbesitzer um eine Landschaftspflegeprämie angesucht hat oder nicht”, so die Grünen.