Der Grenzübergang Rafah

Weitere Ausländer haben Gazastreifen verlassen

Donnerstag, 02. November 2023 | 19:35 Uhr

Von: APA/AFP/Reuters/dpa

Am zweiten Tag in Folge haben Ausländer den Gazastreifen in Richtung Ägypten verlassen können. In zwei Bussen seien zunächst “hundert Reisende mit ausländischer Staatsangehörigkeit” über den Grenzübergang nach Ägypten gelangt, sagte der palästinensische Grenzsprecher Wael Abu Mohsen am Donnerstag. Bis Ende des Tages sollten ägyptischen Angaben zufolge bis zu 400 Menschen mit ausländischem Pass sowie 60 Verletzte die Grenze passieren.

Unter den am Donnerstag Ausreisenden befanden sich auch 74 Menschen mit US-Staatsbürgerschaft. “Gute Nachrichten, wir haben heute 74 Amerikaner, Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft rausbekommen”, sagte US-Präsident Joe Biden am Donnerstag im Weißen Haus zu Journalisten. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, John Kirby, sagte, am Vortag hätten fünf US-Staatsbürger den Gazastreifen verlassen. Die Zahl der Ausreisen verändere sich “in Echtzeit”.

Der Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten war am Mittwoch erstmals seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas für Ausreisende und Verletzte geöffnet worden. 361 Ausländer und 46 Verletzte konnten laut den ägyptischen Behörden am Mittwoch das umkämpfte Gebiet verlassen, darunter auch 31 Österreicher. Am Donnerstag sollten bis Ende des Tages ägyptischen Angaben zufolge bis zu 400 weitere Menschen mit ausländischem Pass sowie 60 Verletzte die Grenze passieren.

Bei einem Treffen mit ausländischen Diplomaten kündigte der stellvertretende ägyptische Außenminister Ismail Chairat an, sein Land werde bei der Evakuierung helfen und insgesamt 7.000 Ausländer mit mehr als 60 Staatsbürgerschaften aus den umkämpften Küstenstreifen herausholen. Weitere Details oder einen Zeitplan nannte er nicht.

Ob es sich bei den 7.000 genannten Personen nur um ausländische Staatsangehörige oder auch um Palästinenser mit zweitem Pass handelte, blieb zunächst unklar. Offen ist auch, ob sich darüber hinaus weitere Ausländer in Gaza aufhalten, die nicht ausreisen wollen. Über welchen Zeitraum die Ausländer ausreisen sollten und ob es für die Öffnung des Grenzübergangs Rafah bereits eine Vereinbarung gebe, teilte das Ministerium nicht mit.

Am Mittwoch hatten erstmals seit Beginn des Gazakrieges Hunderte ausländische Staatsangehörige und Palästinenser mit Zweitpass das abgeriegelte Küstengebiet verlassen, unter ihnen befanden sich auch 31 Österreicher. “In den letzten Wochen sind die diplomatischen Kanäle heißgelaufen, um bei Partnern in der Region auf eine Öffnung des Grenzübergangs Rafah hinzuwirken”, erklärte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP). Sein Dank gelte “den ägyptischen und israelischen Partnern, dass sie die Ausreise ermöglicht haben”, sowie seinen Mitarbeitern in Ramallah, Tel Aviv und Kairo. An Ort und Stelle sei noch eine Handvoll ausreisewilliger Österreicher und deren Angehörige. “Wir werden weiterhin nichts unversucht lassen, um auch ihnen eine rasche und vor allem sichere Ausreise zu ermöglichen”, betonte das Außenministerium.

Israel greift infolge des verheerenden Hamas-Terrorangriffs vom 7. Oktober massiv Ziele im Gazastreifen an und hat den dicht besiedelten Küstenstreifen abgeriegelt. Die Vereinten Nationen sprechen von einer sich zuspitzenden humanitären Krise in Gaza.