Hamas-Geisel Ofer Kalderon bei der Übergabe

Weiterer Austausch zwischen Hamas und Israel

Samstag, 01. Februar 2025 | 12:09 Uhr

Von: APA/dpa/AFP/Reuters

Die palästinensische Terrororganisation Hamas und Israel haben am heutigen Samstag einen weiteren Austausch von festgehaltenen Personen vorgenommen. Nachdem die Hamas in der Früh drei Geiseln freiließ, die sie bei ihrem Terrorangriff am 7. Oktober 2023 verschleppt hatte, verließ ein Bus mit freigelassenen palästinensischen Straftätern das israelische Ofer-Gefängnis im besetzten Westjordanland. Nahe der Stadt Ramallah wurden die Palästinenser von jubelnden Menschen empfangen.

Insgesamt sollten 183 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen freikommen. 72 aus israelischen Gefängnissen und 111 nach dem 7. Oktober im Gazastreifen festgenommene Personen. Berichten zufolge soll Israel bei den 111 Palästinensern festgestellt haben, dass sie nichts mit dem Hamas-Terrorüberfall zu tun haben. Unter den 72 Häftlingen sind palästinensischen Angaben zufolge auch mehrere zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilte Gefangene.

Übergaben in Gaza und Khan Younis

Die Hamas hatte die Geiseln an das Rote Kreuz im Gazastreifen übergeben. Zwei Männer kamen in Khan Younis im Süden des Gebiets frei, ein weiterer wurde am Hafen der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens an das Rote Kreuz übergeben, wie auf Live-Fernsehaufnahmen zu sehen war. Alle drei kamen im Laufe des Vormittags in Israel an. Als letzter war Keith Siegel (65) auf dem Weg zu einem Militärlager in Südisrael, wo er Angehörige treffen sollte.

Yarden Bibas (35) wurde dort bereits zuvor mit seiner Familie wiedervereint. Ofer Kalderon (54) ist Berichten zufolge bereits in einer Klinik angekommen. Er sollte dort seine Familie wiedersehen. Beide waren in der Früh in Khan Younis an das Rote Kreuz übergeben worden, Siegel etwa zwei Stunden später in der Stadt Gaza. Die drei Männer hatten 484 Tage in Geiselhaft im Gazastreifen verbringen müssen.

Geiseln jeweils mit doppelter Staatsbürgerschaft

Die Übergabe von Bibas und Kalderon in Khan Younis erfolgte dieses Mal schnell und vor wenigen Menschen. Siegel wurde für die Übergabe von Hamas-Kämpfern auf einer Bühne vorgeführt. Auf einem dort angebrachten Banner ist in hebräischer Schrift zu lesen: “Der Zionismus wird nicht siegen”. Unter dem Begriff versteht man das Streben nach der Gründung eines jüdischen Staates. In ihrer Charta fordert die Terrororganisation Hamas die Zerstörung des Staates Israel und die gewaltsame Errichtung eines islamischen Staates Palästina vom Jordan-Fluss im Osten bis zum Mittelmeer im Westen.

Bewaffnete und vermummte Hamas-Kämpfer in Uniform säumen eine Straße, durch die das Fahrzeug mit Siegel fuhr. Fernsehaufnahmen zeigten eine Frau, die Rosenblätter und glitzerndes Konfetti in Richtung der Hamas-Kämpfer streut.

Bei allen drei handelt es sich nach israelischen Angaben um Männer mit doppelter Staatsbürgerschaft: Siegel ist auch US-Staatsbürger, Kalderon ist zudem Franzose und Bibas hat auch die argentinische Staatsbürgerschaft. Es ist der insgesamt vierte Austausch von Geiseln und Gefangenen seit der Waffenruhe am 19. Jänner.

16 Monate in Geiselhaft

Die Geiseln, die fast 16 Monate lang im Gazastreifen festgehalten wurden, sollen nun von der israelischen Armee in ein Krankenhaus gebracht werden. Im Gegenzug wird mit der Freilassung Dutzender palästinensischer Häftlinge gerechnet.

Es handelt sich um den vierten Austausch von Geiseln gegen palästinensische Strafgefangene, seitdem am 19. Jänner eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen in Kraft getreten war. Seitdem kamen neun Frauen, unter ihnen fünf Soldatinnen, und sechs Männer, unter ihnen fünf thailändische Arbeiter, frei.

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