Von: mk
Bozen – Der heutige Welttag des Tourismus steht im Zeichen eines europäischen Hochs, das Italien, Spanien und Griechenland, aber auch Zentraleuropa blendende Gästezahlen und Erfolge beschert. Auch in Südtirol läuft die Entwicklung auf Rekordkurs, der sich vorab der aktuellen Hochkonjunktur und dem politisch sicheren Reiseziel Südtirol verdankt. Dies erklären die Landtagsabgeordneten der Grünen, Hans Heiss, Brigitte Foppa und Riccardo Dello Sbarba.
Erlöse, Arbeitsplätze und Investitionen würden in vielen Betrieben auf einem Allzeit-Hoch halten – getragen von oft exzellenter Qualität der Unternehmen, die sich im Urlaub auf dem Bauernhof ebenso wie in Fünfsterne-Betrieben findet.
Laut den Grünen trüben allerdings drei große Fragezeichen die Südtiroler Entwicklung: „Der Bettenzuwachs ist hoch und laut ASTAT in einem Jahr von 220.595 (2016) auf 222.605 (2017) angestiegen, sodass ein Überhang an Betten, wenn nicht eine „Bettenblase“ droht. Der explosive Zuwachs führt zu Überkapazitäten und drängt vor allem kleine Familienbetriebe zunehmend an den Rand. Die Branche sucht händeringend nach Arbeitskräften, die sich im Lande selbst aber kaum mehr finden lassen. Der Arbeitskräftemangel in nahezu allen Wirtschaftsbranchen verpflichtet auch den Tourismus dringend zum Stopp weiterer Expansion. Südtirols Umwelt und Lebensqualität leiden spürbar unter dem sprunghaften Wachstum: Die individuelle Verkehrslawine ist auch ob des Tourismus erschreckend, zumal an Transit- und Passstraßen; der Bodenverbrauch durch neue Hotels und große Außenflächen (Viersterne 2016: 443; 2017: bisher 464), auch durch neue Aufstiegsanlagen enorm; die Kosten der Lebenshaltung steigen auch durch den touristischen Preisauftrieb.“
Kein Wunder sei es daher, dass in Südtirol 21,6 Prozent von 100 Personen eine Abwertung der Landschaft durch den Tourismus befürchten, wie vom ASTAT berichtet worden sei. Das sei mit dem Trentino der höchste Wert in allen italienischen Regionen und Provinzen (Mittelwert: 15,7 Prozent), sodass Bürgerinnen und Bürger zunehmend deutlich machen würden, dass es auch für sie zu viel sei, erklären die Grünen.