Von: mk
Bozen – Der Schutz von Artenreichtum hat lokal und global nach wie vor keine Priorität. Das zeigen erschreckende Beispiele weltweit genauso wie die täglichen kleinen Entscheidungen hierzulande. Dies betont die Kampagne MahlZeit zum internationalen Tag der Erhaltung der Artenvielfalt am 22. Mai.
Wenn es um „wirtschaftliche Interessen“ gehe, sei die Artenvielfalt kein Thema. Der Tag des Artenschutzes sei lächerlich angesichts dessen, was die biologische Art Mensch tagtäglich an Artenvernichtung vorantreibe.
„Wenn der Amazonas die grüne Lunge der Welt ist, dann ist der Yasuní sein Uterus“, sagt die Präsidentin von Acción Ecologica/Biodiversität Amazonasregenwald, Esperanza Martinéz, aus Ecuador. Sie wurde 2002 mit dem Alexander-Langer-Preis ausgezeichnet. Heuer hat die OEW sie für den Operation-Daywork-Menschenrechtspreis nominiert.
Der Yasuní-Nationalpark ist eine der artenreichsten Regenwaldregionen der Welt und wurde deshalb von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. „Doch Artenreichtum schert den Menschen wenig, wenn im Untergrund das größte Erdölfeld Ecuadors liegt. Der Ruin des Nationalparks und mit ihm der Artenreichtum des „Uterus“ der Erde ist seit 2016 beschlossene Sache. Ecuador hat seinem Staatskonzern Petroamazonas EP die Erlaubnis gegeben, im Nationalpark Yasuní Erdöl zu fördern. Artenreichtum macht nicht reich“, heißt es in einer Aussendung weiter.
Zum Tag des Artenschutzes stelle man also fest, dass der Schutz von noch so wertvollen Biosphären nach wie vor keine Priorität habe. Die Folge sei: Auf 58 Prozent der gesamten Erdoberfläche ist die Artenvielfalt laut dem Fachmagazin „Science“ bereits unter dem Grenzwert.
„Und es ist eine einzige biologische Art, die allen andern den Garaus macht: der Mensch mit seinen Aktivitäten und seinem Raum- und Ressourcenanspruch. Einmal wirkt er sich vor unserer Haustür aus, wenn biologische Vielfalt der Monokultur weichen muss. Ein andermal zeigt unsere Ressourcengier weltweit Wirkung, wenn unser unstillbarer Ölhunger die letzten Öllager anbohren lässt, egal ob darauf der „Uterus“ der Erde liegt“, erklären die Vertreter Kampagne.
Auch wenn Südtirol durch seine Nord-Süd-Projekte einen wichtigen Beitrag zum Erhalt natürlicher Lebensräume leiste, bleibe der Schutz der Biodiversität im politischen Alltagsgeschäft doch immer wieder auf der Strecke. Der Tag der Artenvielfalt sei für die Kampagne MahlZeit daher ein Mahn- und Nachdenktag über unseren zerstörerischen Lebensstil.