Von: mk
Bozen – Während die SVP immer mehr Mitglieder verliert, hapert es bei den Freiheitlichen an der Spitze: Obmann Walter Blaas ist heilfroh, nach drei Jahren im Mai das Ruder abzugeben. Weil es nur wenig Alternativen gibt, wurde am Montagabend im Vorstand ein Comeback von Pius Leitner vorgeschlagen. Rückhalt hat er aber nicht von allen, denn sein Image bekam im Rentenskandal einige Kratzer ab. „Mir wäre lieber, wir fänden einen Jungen und Neuen“, erklärt die Landtagsabgeordnete Tamara Oberhofer laut einem Bericht des Tagblatts Dolomiten.
Vor drei Jahren übernahm Blaas die Freiheitlichen, nachdem Ulli Mair nach einer beispiellosen Selbstzerfleischung der Freiheitlichen im Rentenskandal den Hut nehmen musste. Dass er die Obmannschaft nur vorübergehend übernehmen würde, stellte Blaas von Anfang an klar.
Das Ziel von Blaas war es, Ruhe in die Partei zu bringen. Daraus geworden ist wohl eher Grabesruhe. Dass sich Blaas von seiner Landtagstruppe im Stich gelassen fühlt, ist spätestens seit 2016 kein Geheimnis, als er mutterseelenallein Obstruktion gegen das Gemeindewahlgesetz betrieben hat. Doch ein Nachfolger scheint derzeit nicht in Sicht.
Der wirtschaftsnahe Pusterer Roland Tinkhauser winkt ab. Er hat sich als Unternehmer in der Privatwirtschaft ein zweites Standbein aufgebaut. Derzeit sei zudem „nicht sicher“, ob er 2018 überhaupt noch einmal für den Landtag kandidiere. „Nicht die Bohne will ich zurück. Manche Dinge tut man sich im Leben nicht zweimal an“, erklärt Mair laut Dolomiten-Bericht. Oberhofer sagt hingegen von sich selbst, dass ihr die Erfahrung fehle. „Mich hat mein Dildo-Geburtstagsgeschenk ruiniert“, betont Urgestein Sigmar Stocker laut „Dolomiten“.
Stocker soll den Vorschlag einer Rückkehr von Leitner, der derzeit Ehrenobmann der Partei ist, gemacht haben. Sein Name sei zwar am Montag genannt worden, deshalb sei er aber noch nicht Kandidat, erklärt Pius Leitner dazu. Er habe die Partei 2012 „im Hoch“ übergeben, wisse aber auch, wie es „unten aussieht“. Jetzt gehe es darum, das Schiff auf „Vordermann“ zu bringen und eine Mannschaft zu bilden. „Die Freiheitlichen waren immer stark, wenn sie geschlossen aufgetreten sind“, erklärt Leitner laut „Dolomiten“.
Dass seine Kandidatur „nicht allen passen“ könnte, darüber ist sich Leitner im Klaren. Auch Tinkhauser zweifelt etwa darüber, „ob die Leute die Rentengeschichte geschluckt haben“. Als einer von 17 Renten-Millionären bekam Leitners Motto „Macht braucht Kontrolle“ vor der Landtagswahl einige Risse.
„Die Wähler stimmen 2018 nicht über Renten ab, sondern über Sicherheit oder Unsicherheit mit weiterer Zuwanderung. Wer Sicherheit will, wählt uns“, wischt Stocker die Bedenken vom Tisch. Leitner sei belesen, redegewandt und nach wie vor beliebt. Er könne aber auch mit einem jungen Obmann gut zusammenarbeiten, meint Stocker, wobei er sich einen Seitenhieb nicht verkneifen kann: „Freilich, ein Buberl wie der SVP-Achammer darf es nicht sein.“
„Das Rententhema ist nicht gegessen“, meint hingegen auch Oberhofer. Natürlich würde sie jeden Obmann unterstützen, würde aber lieber einen jungen, neuen von vorn anfangen.
Nach diesem sucht man nun gemeinsam weiter. Doch woher nehmen? „Es ist nicht so, dass wir keine guten Leute hätten“, erklärt Oberhofer laut „Dolomiten“. Wer nicht im Landtag sitzt, tue sich aber schwer, der Partei vor den Landtagswahlen im kommenden Jahr als Obmann rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen. Stocker zeigt sich hingegen optimistisch: „Keine Panik, es ist erst Jänner.“