Von: mk
Bozen – Das Land muss entweder mit Zeitverträgen schnell gegensteuern oder sich auf eine wahre Rekurswelle gefasst machen. Denn laut Ärztegewerkschaft Anaao/VLK haben bereits zehn Bedienstete des Sanitätsbetriebs, die mit Werkvertrag beschäftigt sind, angekündigt, gegen ihren Arbeitgeber vor Gericht ziehen zu wollen.
Derzeit sind im Sanitätsbetrieb laut einem Bericht des Tagblatts Dolomiten rund 230 Ärzte und über 100 Pfleger mittels Werksvertrag beschäftigt. Auf einen Werksvertrag wird meist dann zurückgegriffen, wenn das Personal über keinen Zweisprachigkeitsnachweis verfügt oder wenn eine Stelle einer bestimmten Sprachgruppe vorbehalten ist, aber sich kein geeigneter Bewerber dieser Sprachgruppe findet.
Wie berichtet, hatte eine Tierärztin, die sechs Jahre per Werksvertrag beim Sanitätsbetrieb beschäftigt war, Anfang Dezember vor dem Arbeitsgericht erfolgreich alle Sozialabgaben (Renteneinzahlung, 13. Monatsgehalt, Urlaub, Krankengeld usw.) für diese Zeit eingeklagt – in Summe 100.000 Euro. Das Gericht war der Ansicht, ein Werksvertrag sei ein verschleiertes Angestelltenverhältnis.
Nun macht der Fall offensichtlich Schule. „Mittlerweile stehen zehn Werksvertragsbeschäftigte in den Startlöchern, um einen Rekurs gegen das Land einzureichen“, erklärt Dr. Paolo Bernardi, Vizepräsident der Spitalsärztegewerkschaft Anaao/VLK, gegenüber den Dolomiten. Bei einem Großteil der Rekurssteller handle es sich um Pfleger, aber auch Ärzte seien darunter. Die Gewerkschaft sicherte den Rekursstellern ihre Unterstützung zu.