Zerstörungen im Al-Ahli-Spital von Gaza nach israelischem Luftangriff

WHO: Kind starb nach israelischem Angriff auf Spital in Gaza

Montag, 14. April 2025 | 05:19 Uhr

Von: APA/AFP/dpa

Nach dem Angriff auf ein Krankenhaus im Gazastreifen ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Kind gestorben. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte am Sonntag, das Kind sei “aufgrund der Unterbrechung der Behandlung” im Al-Ahli-Krankenhaus gestorben. Darüber habe der Krankenhausdirektor die WHO informiert. Israel rechtfertigt den Angriff auf das Krankenhaus damit, dass es von der Hamas als Kommandozentrum genutzt worden sei.

Nach WHO-Angaben wurden bei dem Angriff am Samstag die Notaufnahme, das Labor, die Röntgengeräte der Notaufnahme und die Apotheke der Klinik zerstört worden.

Das Al-Ahli-Krankenhaus in der Stadt Gaza war nach palästinensischen Angaben in der Nacht bei einem israelischen Luftangriff getroffen und teilweise zerstört worden. Wie die Zivilschutzbehörde der radikalislamischen Hamas mitteilte, erfolgte der Angriff nur wenige Minuten nach einer Warnung der israelischen Armee, “das Gebäude zu evakuieren”. Die israelische Armee erklärte, in dem Krankenhaus habe sich eine “Kommandozentrale” der Hamas befunden.

500 Patienten nach Angriff verlegt

Nach Angaben der WHO hat das Al-Ahli-Krankenhaus nach dem Angriff 50 Patienten in andere Krankenhäuser verlegt. 40 schwer kranke Patienten konnten demnach aber nicht verlegt werden. Tedros fügte hinzu, das Krankenhaus könne erst wieder neue Patienten aufnehmen, wenn Reparaturarbeiten stattgefunden hätten.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sind Krankenhäuser im Gazastreifen wiederholt Ziel von Angriffen geworden. Die israelische Armee beschuldigt die Hamas immer wieder, in den Krankenhäusern Kommandozentralen eingerichtet zu haben. Laut Hilfsorganisationen und der UNO sind nur noch wenige der insgesamt 36 Krankenhäuser im Gazastreifen teilweise funktionsfähig. Am Samstag hatte die Armee angekündigt, ihren Einsatz im Gazastreifen nochmals auszuweiten.

WHO: “Angriffe auf das Gesundheitswesen müssen aufhören”

Tedros wies am Sonntag erneut darauf hin, dass Krankenhäuser im Krieg unter dem Schutz des Völkerrechts stehen. “Die Angriffe auf das Gesundheitswesen müssen aufhören”, erklärte der WHO-Chef. “Wir wiederholen es noch einmal: Patienten, medizinisches Personal und Krankenhäuser müssen geschützt werden. Die Blockade der humanitären Hilfe muss aufgehoben werden. Waffenruhe”, forderte er.

Netanyahu wettert gegen Macron

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hat Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron über eine mögliche Anerkennung Palästinas als Staat kritisiert. Macron begehe einen schweren Fehler, wenn er weiterhin die Idee eines palästinensischen Staates propagiere, schrieb Netanyahu am Sonntagabend auf der Plattform X. Israel werde seine Existenz nicht aufgrund “realitätsferner Illusionen” aufs Spiel setzen und sich auch keine Moralpredigten für die Gründung eines palästinensischen Staates gefallen lassen, der die Existenz Israels gefährden würde.

́Macron hatte vor wenigen Tagen in einem Interview des Senders France 5 in Aussicht gestellt, dass Frankreich im Juni einen palästinensischen Staat anerkennen könnte. Er machte deutlich, dass er zugleich anstrebt, dass propalästinensische Staaten Israel anerkennen. Er äußerte das Ziel, dass bei einer gemeinsam mit Saudi-Arabien geleiteten Konferenz im Juni diese “wechselseitige Anerkennung” durch mehrere Staaten erfolgen könne.

“Ja zu palästinensischem Staat ohne die Hamas”

Auf der Plattform X unterstrich er später Frankreichs Position für eine sogenannte Zweistaatenlösung: “Ja zum Frieden. Ja zur Sicherheit Israels. Ja zu einem palästinensischen Staat ohne die Hamas.” Er forderte einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und ein sofortiges Ende der israelischen Blockade von Hilfslieferungen in den Küstenstreifen – und das Streben nach einer politischen Lösung des Nahost-Konflikts.

Fast 150 UN-Mitgliedstaaten haben Palästina als Staat anerkannt. Wichtige westliche Länder gehören aber nicht dazu, darunter auch die UN-Vetomächte USA, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland.

Auch Österreich erkennt Palästina bilateral nicht an

Auch Österreich erkennt Palästina bilateral nicht als Staat an, unterstützt aber eine verhandelte Zwei-Staaten-Lösung im Nahostfriedensprozess. Israel wird etwa von Saudi-Arabien, dem Irak und Syrien nicht anerkannt.

Mit dem Begriff Zweistaatenlösung ist ein unabhängiger palästinensischer Staat gemeint, der friedlich Seite an Seite mit Israel existiert. Netanyahu lehnt eine Zweistaatenlösung ebenso wie die islamistische Palästinenserorganisation Hamas, gegen die Israel im Gazastreifen kämpft, ab.

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