Ein Spender hat sie manipuliert

Wie bei der Hisbollah: Russische Drohnenbrillen explodieren

Donnerstag, 13. Februar 2025 | 07:00 Uhr

Von: mk

Russische Truppen in der Ukraine haben manipulierte Drohnenbrillen von einem unbekannten Spender erhalten – mit unerwünschten Nebenwirkungen: Als die Soldaten die Headsets einschalteten, explodierten sie. Die Brillen dienen der Steuerung von Drohnen. Ein Spender, von dem die Ausrüstung stammt, hat offenbar in die Lieferkette eingegriffen.

Matthew Ford von der University of Sussex verglich den Vorfall mit dem israelischen Angriff auf die Hisbollah, bei dem explodierende Pager verteilt wurden. Sabotage über Crowdfunding und Spendenaktionen ist offenbar eine neue Methode in modernen kriegerischen Auseinandersetzungen. Ziel sei es, einerseits Verunsicherung zu schaffen und andererseits Versorgungslinien zu beeinträchtigen, erklärte Ford.

„Solche Operationen erfordern umfangreiche Planung und das Eindringen in Lieferketten”, betonte Ford laut „Business Insider“. Dem Bericht zufolge entdeckte das russische Militär Plastiksprengstoff in allen Geräten.

Dass russische Soldaten eine Lieferung von manipulierten Drohnenbrillen erhalten haben, die beim Einschalten in die Luft gingen, bestätigte auch Igor Potapow, Sprecher der Firma „JSC NPP“, gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur TASS. Bei den betroffenen Geräten handelte es sich um Skyzone Cobra X v4 Headsets, die dazu benutzt werden, um Drohnen zu lenken.

Gegen JSC NPP haben Großbritannien und die EU Sanktionen verhängt. Das Unternehmen liefert elektronische Kriegsausrüstung an russische Soldaten in der Ukraine. In diesem Fall stammten die Headsets von einem einzelnen Spender.

Skyzone ist der Hersteller der Brillen und verkauft seine Produkte in mehreren Ländern – darunter auch in Russland und in der Ukraine. Bei der Firma ist JSC NPP nicht als offizieller Händler gelistet.

Potapow warnte davor, Spenden aus unbekannter Herkunft anzunehmen. Der pro-russische Telegram-Kanal „Razved Dozor“ veröffentlichte Videos, die zeigen, wie die Brillen zerlegt werden. Offenbar enthielten sie zwischen zehn und 15 Gramm Plastiksprengstoff. Dem Kanal zufolge sei dies nicht der erste Versuch gewesen, russische Soldaten durch Spenden zu verletzen.

Kommentare

Aktuell sind 3 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen