Von: mk
Meran/Dorf Tirol/Naturns – Seit nunmehr sechs Jahren ist der Freiwilligenverein, der das Tierheim in Naturns geführt hat, auf der Suche nach einer neuen Unterkunft. Da sich damals bereits angekündigt hatte, dass die ehemalige Besitzerin der Immobilie in Naturns, dem Verein den Mietvertrag mit 2020 kündigen wird, sind die Verantwortlichen proaktiv gleich auf den damals zuständigen Landesrat Arnold Schuler zugegangen und blieben seit März 2018 in dauerhaftem Kontakt mit ihm. Seit nun fast vier Jahren (Juni 2020) befindet sich die EO Tierheim Naturns, in ihrer anfangs als Zwischenlösung gedachten Unterkunft im Ultental. Doch auf Dauer ist das keine Lösung, wie der Verein auf einer Pressekonferenz erklärt.
„In Vergangenheit haben wir des Öfteren davon berichtet, dass wir konkrete Grundstücke bereits gefunden hätten, gegen die prinzipiell nichts gesprochen hätte – jedoch war es immer wieder die Politik zentral von Bozen aus oder die lokale Gemeindepolitik, die unsere Vorhaben gestoppt haben“, erklären die Verantwortlichen der Organisation. Bereits im Juni 2023 hat der Verein deshalb kommuniziert: Es braucht die Unterstützung der Politik – vor allem auch in Anbetracht der vielen bürokratischen Hürden, die sich der ehrenamtlichen Organisation in den Weg stellen. Bisher jedoch sei man jedoch immer auf eine Mauer gestoßen, erklärten die Verantwortlichen auf der Pressekonferenz.
In der Zwischenzeit hat sich die Zusammensetzung der Landesregierung geändert, damit einhergehend auch der Landesrat. Nun scheint die Politik aufgewacht zu sein und zeigt ein aufrichtiges Interesse für die Situation des Tierheimes. „Bisher hatten wir zwar noch nicht die Möglichkeit uns mit dem neuen Landesrat Luis Walcher persönlich zu treffen, er hat aber bisher auf alle unsere Anfragen immer sehr schnell geantwortet und reagiert“, so die Verantwortlichen des Tierheims. Dadurch habe die Kommunikation mit den für den Verein sehr wichtigen Ämtern, wie z.B. dem Tierärztlichen Dienst in Bozen und Meran, aber auch mit der Bezirksgemeinschaft Meran, allen voran mit Reinhard Bauer, sehr gut funktioniert.
„Dafür möchten wir uns bereits jetzt bedanken, denn es sieht aktuell wirklich danach aus, als würde ein neuer Wind wehen.“ Man sehe vonseiten der Landespolitik mehr „Bewegung“. Die Grundstücke, die nun in Frage kommen, sind teilweise wieder dieselben, die bereits in den vergangenen fünf bis sechs Jahren in Frage gekommen wären. Momentan stehen zwei davon im Fokus, bei denen der Verein bereits offiziell eine Anfrage um Zuweisung des Grundstückes an die jeweiligen Landesämter gestellt hat: das Grundstück (Ex-Schießstand) im Gemeindegebiet Meran bei der Naif und das Grundstück (ehem. Munitionslager des ital. Heeres) im Gemeindegebiet Dorf Tirol.
„Dank der Anfragen der Landtagsabgeordneten Madeleine Rohrer erhielten wir nicht nur schwarz auf weiß die Antworten, dass prinzipiell bei beiden Grundstücken nichts dagegensprechen würde, sondern auch, dass das Landestierheim Sill effektiv an seinen Grenzen gekommen ist“, erklären die Verantwortlichen des Vereins.
Dementsprechend wurde auch kürzlich ein Lokalaugenschein auf dem Grundstück in Meran gemacht. „Aus technischer Sicht sehen wir hier für unsere Vorhaben keine Probleme.“ Auf Meraner Gebiet steht auch ein Termin mit dem Bürgermeister Dario Dal Medico bevor, wobei auch die Vizebürgermeisterin Katharina Zeller seit ihrer Amtszeit ihr Interesse in der Sache Tierschutz/Gnadenhof/Tierheim von Anfang an gezeigt hat.
Man habe auch auf Dorf Tiroler Gebiet den Antrag aus dem Jahre 2019 erneuert, obwohl man damals mit der Gemeindeverwaltung auf eine harte Mauer gestoßen sei, erklären die Vertreter des Vereins. „Während wir also in der Landespolitik mit Landesrat Walcher momentan zuversichtlich sind, ist nun wieder einmal die lokale Politik gefragt.“
Es sind auch Beschlussanträge in der Gemeinde Lana und Meran deponiert worden, und zwar von der Grünen Dorfliste Lana und der Fraktion Grüne Meran. Der Antrag in Lana wurde bereits abgelehnt – mit der Begründung, dass die Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt mit Rainhard Bauer sich gerade aktiv darum kümmert. Der Beschlussantrag der Gemeinde Meran wurde vertagt und wird in der nächsten Woche im Gemeinderat besprochen.
„Bei dieser Gelegenheit möchten wir daran erinnern, dass per Regionalgesetz jedes Kerngebiet mit mehr als 20.000 Einwohnern verpflichtet wäre, ein Tierheim zu errichten. Aus diesem Grund wurde dazumal die Sill in Bozen zentral als Landestierheim errichtet“, so die Vertreter der ehrenamtlichen Organisation. Mittlerweile sei diese Struktur jedoch selbst mit der aktuellen Situation überfordert und gerade deshalb möchte man daran erinnern, dass dass ein Zusammenspiel von Land und Gemeinden dringend notwendig sei.
„Wir sind sehr froh, dass uns der neue Landesrat Luis Walcher seine Aufmerksamkeit geschenkt hat und sich seiner Verantwortung gestellt hat. Nun sind die Gemeinden Meran und Dorf Tirol gefragt“, so die Vertreter des Vereins.
Die Zeit des Wartens sei vorbei. „Wir sind hier, mit der Aufforderung, dass den Parolen auch Taten folgen.“
Die Struktur in Ulten sei von vornherein nur eine Zwischenlösung gewesen. Auf lange Sicht frisst sie zu viel Geld, ist logistisch zu abgelegen und zudem findet man auch kaum Freiwillige zur Unterstützung. „In dieser kleinen Struktur schaffen wir es auch nicht, die lange Anfrageliste an Hunden, aber auch an Katzen abzuarbeiten.“
Werden bis Ende des Sommers 2024 keine konkreten Schritte in die Wege geleitet, will der Verein Mitte September eine landesweite Bürgerpetition starten. Im schlimmsten Fall – für die Tiere – wird dann wie angekündigt, die Struktur im Ultental schließen.