Von: mk
Bozen – Nun wird es ernst: Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hat sich entschlossen, gegen die unwahren Aussagen des Impfkritikers Reinhold Holzer Anzeige zu erstatten. Dieser hatte bei einer Veranstaltung zu den Impfungen in St. Martin in Passeier am 19. September 2017 und dann in den Medien erklärt, dass ein Kind aus Meran wegen schweren Impfschäden ins Krankenhaus von Verona eingeliefert worden sei. Dies entspricht keineswegs der Wahrheit.
Am heutigen Vormittag fand ein ausführliches Gespräch mit dem leitenden Staatsanwalt Giancarlo Bramante statt, an dem Generaldirektor Dr. Thomas Schael, in Begleitung des Direktors der Rechtsabteilung RA Marco Cappello, teilgenommen hat. Das Ergebnis ist die Entscheidung gegen den Impfgegner und selbsternannten Experten Reinhold Holzer Anzeige wegen „Beunruhigung der Öffentlichkeit“ (i.e. Strafgesetzbuch Art. 658 „procurato alarme“) zu erstatten. Für Thomas Schael kommt die Kampagne der Impfgegner mitsamt Bildmaterial, „Horrorfilmen“ und Falschaussagen einem „psychologischen Terrorismus“ nahe.
Mittlerweile kann nämlich mit Sicherheit gesagt werden, dass die Krankenhausaufnahme des Kindes Anfang September im Krankenhaus Meran nicht eine Folge der Impfung ist, die das Kind in der ersten Augusthälfte erhalten hatte. Das Kind wurde mit hohem Fieber und einer schwere Atmungsbeeinträchtigung eingeliefert, die zur Überstellung auf die Intensivstation des Krankenhauses in Verona führte. In der Anamnese wurde festgehalten, dass dem Kind auch eine Medikament zu Hause verabreicht worden ist. Die Impfung liegt für eine derartige Reaktion viel zu lange zurück.
Angesichts der Tatsache, dass es dem Kind besser geht, hat der Sanitätsbetrieb gestern von der Klinik in Verona die medizinischen Unterlagen erhalten, wo ausdrücklich erklärt wird, dass die möglichen Ursachen “Medikamenten und/oder einer Infektion” zugeschrieben werden können, und mit dem Impfstoff, der dem Kind am 11.08.2017 verabreicht wurde, nichts zu tun haben.
Für den Südtiroler Sanitätsbetrieb ist dieser „Fall“ Anlass noch einmal darauf hinzuweisen, dass die von Impfgegnern verbreiteten Aussagen oft nicht der wissenschaftlichen Überprüfung standhalten.
Es ist nämlich absolut unwahr, dass viele Infektionskrankheiten und sogenannte „Kinderkrankheiten“ „harmlos“ sind und auch ohne Impfung ausheilen. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit der Komplikation nach der Erkrankung um ein Vielfaches höher als nach der Impfung. Bei den Masern entwickelt sich bei der Erkrankung eine Enzephalitis in einem Fall von 1000, nach der Impfung in einem Fall von 1.000.000. Hat ein Kleinkind Keuchhusten, entsteht in einem Fall von 100 ein bleibender Hirnschaden, nach der Impfung gibt es null Fälle. Dasselbe gilt auch für Kinderlähmung (Lähmung nach Erkrankung in einem Fall von 100, nach der Impfung null Fälle (Quelle: Daten des deutschen Grünen Kreuzes). Ohne Tetanusimpfung sterben zwischen 10 und 20% der Patienten trotz Einsatz moderner Intensivtherapie. An Masern, Mumps und Windpocken können auch Erwachsene mit einem erhöhten Komplikationsrisiko erkranken.
Die Nützlichkeit von Impfungen ist zudem vielfach belegt: Laut WHO-Schätzungen wurden weltweit seit dem Jahr 2011 pro Jahr 2,5 Mio. Leben gerettet, das sind 7.000 am Tag, 300 in der Stunde und fünf pro Minute.
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb ruft alle Eltern auf, sich nicht auf irgendwelche Informationen im Netz bzw. von selbst erklärten Experten zu verlassen, sondern sich an den eigenen Vertrauensarzt oder Basiskinderarzt oder auch an die Fachärzte im Land zu wenden.
Faktencheck: Wahres und Falsches rund um das Thema Impfungen
- Impfstoffe enthalten giftige und gefährliche Stoffe wie Quecksilber, Formaldehyd, Aluminium. Keiner der in Europa vermarkteten Impfstoffe enthält – seit mehreren Jahren – Derivate des Quecksilbers. In der Menge und Form, wie sie in den Impfstoffen vorkamen, haben diese sich im Übrigen nie als gefährlich erwiesen. Die Mengen an Formaldehyd, Aluminium und anderen Stoffen sind minimal und verursachen keinen Schaden an der
Gesundheit. - Impfstoffe, insbesondere jene gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) verursachen Autismus. In zahlreichen wissenschaftlichen Studien konnte kein Zusammenhang zwischen dem MMR-Impfung und Autismus festgestellt werden. Die Studie, die den Zusammenhang hergestellt hat, wurde als betrügerisch entlarvt und der Autor wurde von der britischen Ärztekammer ausgeschlossen.
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Weitere Informationen:www.salute.gov.it/vaccini