Neuer Ratgeber "Damit Familie bleibt" 

Wie Krisen, Trennung und Scheidung positiv bewältigt werden können

Mittwoch, 11. Januar 2017 | 12:21 Uhr

Von: mk

Bozen – Jede Beziehung kann in eine Krise schlittern. In Südtirol scheitert – statistisch gesehen – jede vierte Ehe, rund 500 Kinder sind jedes Jahr von der Trennung oder Scheidung ihrer Eltern betroffen. Die Broschüre “Damit Familie bleibt – Wie Krisen, Trennung und Scheidung positiv bewältigt werden können”, will Paare schon dann ansprechen, wenn ihre Beziehung noch zu retten ist. Der Ratgeber wurde im Rahmen des Projekts “Familie stärken – famiglie piú forti – renfurzé la families” unter der Federführung des Familienressorts ausgearbeitet. Familienlandesrätin Waltraud Deeg stellte den Ratgeber heute gemeinsam mit der Direktorin der Familienagentur, Gudrun Schmid, vor.

“Es ist normal, dass es in Familien auch Reibungsflächen gibt”, sagte Deeg, genau diese Themen gelte es anzusprechen. Anfang des vergangenen Jahres habe die Landesregierung ein Maßnahmenpaket genehmigt, mit dem Familien in Trennungssituationen nicht nur psychologisch, sondern auch rechtlich, organisatorisch und vor allem finanziell geholfen werden kann. “Es geht darum, rechtzeitig einzugreifen, Familien abzuholen, wenn die Situation beginnt, schwierig zu werden”, betonte die Landesrätin. Nach der Stärkung der Familienberatungsstellen, für die das Familienressort mit 2017 300.000 Euro zusätzlich zur Verfügung stellt, ist diese neue Broschüre ist ein weiterer wichtiger Punkt zur Stärkung der Familie.

Dennoch könne natürlich nicht jede Beziehung gekittet werden. “Ein großer Teil der Broschüre ist daher den rechtlichen Konsequenzen von Trennung und Scheidung gewidmet”, sagte Gudrun Schmid, die Informationen richten sich an Verheiratete und unverheiratete Paare gleichermaßen. In erster Linie gehe es darum, welche vermögensrechtlichen Folgen eine Trennung für die Partner hat und um das Sorgerecht für die Kinder. Auf sie richtete das Redaktionsteam den Fokus: Die Kinder leiden am stärksten, wenn ihre Eltern sich trennen.

Um sie zu unterstützen, startet in diesem Jahr auch ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem Schulamt. “Auch die Schulen können einen Beitrag dazu leisten, dass Kinder und Jugendliche die Trennung ihrer Eltern möglichst gut bewältigen”, sagte Rita Chiaramonte, Vertreterin des italienischen Bildungsressorts und Mitglied der Fachgruppe “Familie stärken”. “Kinder reagieren völlig unterschiedlich auf die Trennung ihrer Eltern”, sagte sie, “die einen sind desinteressiert, die anderen versuchen, Spitzenleistungen zu bringen.” Chiaramonte betonte in diesem Zusammenhang auch wie wichtig die Schulung des Lehrpersonals ist. Neben dem Verständnis für die Kinder gehe es auch darum, den Eltern gegenüber neutral zu sein.

Erarbeitet wurde die Broschüre “Damit Familie bleibt – Wie Krisen, Trennung und Scheidung positiv bewältigt werden können” in Zusammenarbeit mit dem deutschen, italienischen und ladinischen Bildungsressort sowie der Abteilung Gesundheits- und Sozialwesen. Auch Verbände, Vereine und Sozialgenossenschaften wurden einbezogen, Fachleute  wie Landesgerichtspräsidentin Elsa Vesco, Elisabeth Rechenmacher und  Antonella Zanon von den Familienberatungsstellen, Michael Reiner von Young & direct und Ida Lanbacher von der  Plattform für Alleinerziehende kommen ebenfalls zu Wort.

Die Broschüre ist bei der Familienagentur erhältlich, liegt bei den Familienberatungsstellen und den Sozialsprengeln auf und ist auf der Homepage der Familienagentur unter www.provinz.bz.it/familie abrufbar.

Bezirk: Bozen