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Wie war das noch mal mit Gaza?

Dienstag, 11. Februar 2025 | 01:50 Uhr

Von: mk

Bozen – Der Überraschung folgte Empörung: US-Präsident Donald Trump hat mit seiner Ankündigung, den Gazastreifen zu übernehmen, um dort eine „Riviera“ im Nahen Osten zu erbauen, hohe Wellen geschlagen.

Ohne mit der Wimper zu zucken, sprach Trump auf einer Pressekonferenz mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in Washington von einer Umsiedlung der Palästinenser. Einen Einsatz des US-Militärs schloss er dabei nicht aus.

International lösten Trumps Aussagen heftige Kritik aus. Eine Vertreibung der Palästinenser verstößt Experten zufolge gegen das Völkerrecht. Die Vereinten Nationen warnten vor einer “ethnischen Säuberung”.

Ganz nüchtern betrachtet, stellt sich außerdem die Frage: wohin mit den Palästinensern? Während Trump von einem Deal mit Ägypten und Jordanien ausgeht, lehnen beide Länder die Unterbringung vehement ab.

So grotesk Trumps Aussagen wirken, gibt es möglicherweise auch einen positiven Aspekt. Wenn wir ehrlich sind, haben wir uns mit dem Nahostkonflikt längst abgefunden. Eine Zweistaatenlösung rückte immer weiter in die Ferne. An dauerhaften Frieden glaubte kaum jemand mehr.

Doch braucht die Welt einen Brandherd, der wie eine eiternde Wunde immer wieder aufbricht und Opfer auf beiden Seiten verlangt? Trumps hemdsärmelige Art hat alle aufgerüttelt: Er will die Dinge anpacken, anstatt dauerhaft mit einem schwelenden Krisenzustand zu leben. Der US-Präsident macht der Welt klar: Weil er eine Lösung verlangt, ist sie auch möglich.

Ob Trump seine Pläne umsetzen kann und wie fair seine Vorstellungen sind, bleibt diskutabel. Seine Unberechenbarkeit zwingt jedoch alle Beteiligten dazu, aus der Schockstarre aufzuwachen und konkrete Möglichkeiten ins Auge zu fassen.

Bezirk: Bozen

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