Von: mk
Bozen – Ein neuer Vorfall von Antisemitismus sorgt in Bozen für Aufruhr. Erst im Februar hatten Nazi-Parolen, die auf das Schaufenster einer Boutique geschmiert worden waren, eine Welle der Empörung ausgelöst.
Neben sogenannten „Stolpersteinen“ aus Messing in der Nähe der Europapassage in Bozen, die im Asphaltboden an Bozner Holocaust-Opfer erinnern, haben nun Unbekannte eine Tontafel hinterlegt, die auf palästinensische Opfer im aktuellen Krieg Israels gegen die Hamas verweist.
In dem Gebäude in der Nähe, in dem sich heute die Redaktion der Nachrichtenagentur Ansa befindet, lebte einst Auguste Freud, die im Jahr 1944 verhaftet und nach Ausschwitz deportiert wurde. Am 23. Mai 1944 wurde sie dort umgebracht.
Die Tontafel, die Unbekannte vor dem „Stolperstein“ hinzugefügt haben, trägt die Aufschrift: „Hier beweinen wir den Mord an palästinensischen Männern, Frauen und Kindern, Opfer von Völkermord und Verfolgung seit 1948. 13.000 Kindern sind an Bomben und an Hunger gestorben. Wir haben geschworen, dass sich das nicht wiederholt.“
Bei vielen hat die Aufschrift für Empörung gesorgt. „Es mag sein, dass Palästina mit dem Staat Israel in Konflikt liegt. Doch die heutige Situation mit der von damals auf gleiche Ebene zu stellen, als unzählige Juden in Konzentrationslager deportiert wurden, ist reiner Antisemitismus“, erklärt etwa der Fraktionsvorsitzende der Lega im Bozner Gemeinderat, Roberto Selle.
Nach dem brutalen Massaker am 7. Oktober 2023, als Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen mehr als 1.200 Menschen getötet haben, ist es in ganz Europa vermehrt zu antisemitischen Vorfällen gekommen.
Kritiker werfen dem Staat Israel derzeit vor, bei der Verfolgung der islamistischen Terrormiliz Hamas über das Ziel hinauszuschießen. Trotzdem wird bei vielen Pro-Palästinenser-Kundgebungen das Leid Israels oft ausgeblendet – ebenso wie die Tatsache, dass die Hamas die Vernichtung Israels als Ziel auf die eigene Fahne geschrieben hat.