Von: luk
Bozen – Am Silvius-Magnago-Platz in Bozen findet am Donnerstag um 18.00 Uhr die zweite Kundgebung gegen eine mögliche Koalition der SVP mit den Parteien Fratelli d’Italia, der Lega und den Freiheitlichen statt. Die Bewegung „No Excuses“ ruft alle Bürgerinnen und Bürger, “die sich für eine zukunftsfähige und wertebasierte Politik und gegen eine rückwärtsgewandte, spaltende und populistische Regierungskoalition mit rechten und autonomiekritischen Parteien einsetzen wollen, dazu auf am Protest teilzunehmen und damit ein Zeichen zu setzen.” Alle seien dazu eingeladen, Schilder mitzubringen, um ihre Enttäuschung und Entrüstung kundzutun. Der Protestzug endet vor dem Büro der Südtiroler Volkspartei in der Brennerstraße 7a.
“Es steht nicht nur die Zukunft Südtirols, sondern auch die Glaubwürdigkeit der Südtiroler Volkspartei auf dem Spiel”, so Eva Kuen, Schauspielerin und Regisseurin.
Der Politikwissenschaftler, Journalist und Historiker Günther Pallaver unterstützt die Bewegung: „Die Europäische Union ist aus den negativen Erfahrungen im 20. Jahrhundert entstanden, ist die Antithese des europäischen Nationalismus, belastet mit den Erfahrungen von zwei Weltkriegen, geprägt von der millionenfachen industriellen Ermordung von Menschen, vom menschlichen Abgrund des Holocaust. Wer nationalistische, antieuropäische Parteien legitimiert, wer mit diesen einen Pakt eingeht, zerstört die Sehnsucht nach Freiheit, Gleichheit und Menschenwürde.“
„Ich unterstütze jeden Protest der sich gegen eine Regierungsbildung von ‘Fratelli d’Italia’ richtet, die noch immer die faschistische Flamme in ihrem Logo trägt und sich von ihren Machenschaften bis auf den heutigen Tag nicht distanziert hat”, sagt Ex-Bürgermeister von Brixen und Ex-Arbeitnehmerchef der SVP Albert Pürgstaller.
Elsbeth Wallnöfer, Volkskundlerin, Philosophin sowie Kuratorin schließt sich mit einem Aufruf an die SVP an: “Liebe Volkspartei, wenn ihr diese Rechtskoalition eingeht, verliert das Land endgültig seine solide bürgerliche Mitte. Eine Mitte, die bisher Land und Leuten ein friedliches Zusammenleben ermöglichte, der Garant für eine solide Balance zwischen sozialen, kulturellen und wirtschaftspolitischen Interessen war. Verzichtet auf die Kollaboration mit rechtspopulistischen Scharfmachern, konsolidiert eine demokratische Mitte, die mit einer ökologisch-sozialen Wende das Land zukunftsfit macht.”
Die Bewegung „No Excuses“ ist aus der Zivilgesellschaft entstanden und wird von unterschiedlichsten Vereinen, Bewegungen und Einzelpersonen unterstützt.
Die Organisierenden kündigten an, die Proteste auszuweiten, sollte die SVP ihren Kurs fortführen.