Von: mk
Bozen – Die Alpenvereine von Südtirol (AVS) und Österreich (OeAV) sowie der Dachverband für Natur und Umweltschutz reagieren in einer Aussendung auf das Urteil des Kassationsgerichtshofes in Sachen Windpark Brenner und auf Aussagen in Interviews von Anton Seeber.
Die Umwelt- und Alpenvereine hätten mit ihrem Rekurs durchaus die Frage aufgeworfen, welche Energie man wolle. „Denn für uns hängt die Windkraftnutzung – wie auch die Nutzung anderer erneuerbarer Energieformen – stets mit dem geeigneten Standort zusammen. Eine Antwort auf diese Frage haben insgesamt drei Gerichtsinstanzen kohärent und konsequent durch klare und eindeutige Urteile gegeben“, erklären die Umweltschützer.
Auch konstruktive Gegenvorschläge seien eingebracht worden. Die Umweltschützer hätten beispielsweise gefordert, die beiden Wasserkraftwerke Töll-Forst sowie Forst-Marling zusammenzulegen und bei gleichzeitiger Erhöhung der derzeitigen Restwassermenge in der Ausleitungsstrecke Töll-Marling die Ausbauwassermenge derart zu erhöhen, dass der gesamte Schwall der Oberliegerkraftwerke im Vinschgau abgearbeitet werden kann. „Ein Projekt, das nicht nur 40 GWh an zusätzlicher elektrischer Energie pro Jahr generiert, sondern den problematischen gewässerökologischen Zustand in der heutigen Schwall-beeinflussten Restwasserstrecke auch deutlich verbessern würde. Ein konkreter und konstruktiver Vorschlag unsererseits und eine Win-Win-Situation von Ökonomie und Ökologie“, sind die Verbände überzeugt.
Straßen und eine Stromanbindung seien für Windräder am Brenner zwar vorhanden, doch laut Projekt hätten die bestehende Militärstraße samt Tunnels für die notwendigen Schwer- und Spezialtransporte massiv ausgebaut und gesichert werden müssen. Außerdem wären rund sieben Kilometern neue Straßen in alpinem Gelände notwendig gewesen – ebenso wue Umspannstation und Übergabestation sowie Mittelspannungsleitung von den einzelnen Anlagen zur Umspannstation und zur Übergabe ins Tal, erklären die Verbände.
Über die Schwere des landschaftlichen Eingriffes und der landschaftsästhetische Beeinträchtigung lasse sich streiten. „Nicht aber darüber, dass die Windräder genau in einer überaus wichtigen europäischen Vogelzugroute errichtet worden wären, die jährlich zweimal von hunderttausenden Zugvögeln genutzt wird. Die Problematik von Windkraftanlagen und Vögeln ist seit langem bekannt, wird aber von Herrn Seeber mit keinem Wort erwähnt.“ Den Schutz der Vogelfauna mit dem Argument des Klimaschutzes auszuhebeln, wollen Alpenverein Südtirol, Österreichischer Alpenverein und Dachverband für Natur- und Umweltschutz nicht gelten lassen.