Von: mk
Bozen – Die Geschichte der Frauen in der Wissenschaft ist eng an die Geschichte der Frauen in der Gesellschaft gekoppelt. „Und das gilt bis heute“, ist SVP-Landesfrauenreferentin Renate Gebhard überzeugt, „denn nur wenn wir die Rolle der Frauen stärken, werden Mädchen das nötige Selbstvertrauen und Selbstverständnis an den Tag legen, ihre Fähigkeiten, Talente und Interessen für die MINT-Fächer in den Dienst der Wissenschaft zu legen.“
„Frauen in der Wissenschaft hatten es noch nie leicht“, nimmt SVP-Landesfrauenreferentin Renate Gebhard zum diesjährigen Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft am 11. Februar Stellung. „Jene Mädchen, die aufgrund ihres Standes zwar einen Zugang zur Bildung hatten, wurden dort in erster Linie auf ihre späteren häuslichen Pflichten als Ehefrauen und Mütter vorbereitet – und etwa nicht wissenschaftlich ausgebildet“, so Gebhard. „Erst an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden diese Bildungswege für Frauen eröffnet – und das durchaus zögerlich“, weiß Gebhard und stellt fest, dass Frauen bis heute im wissenschaftlichen Bereich vielfach weder stark gefördert noch offiziell anerkannt werden. „Selbst Pionierinnen wie die zweifache Nobelpreisträgerin Marie Curie kämpfen zeitlebens gegen Verachtung und Spott an“, so Gebhard. „Und bis heute werden Wissenschaftlerinnen deutlich seltener zitiert als ihre männlichen Kollegen.“
Südtiroler Datenbank der Expertinnen erweitern
Um Frauen und Mädchen in der Wissenschaft zu fördern, gilt es laut SVP-Landesfrauenreferentin Renate Gebhard auf mehreren Ebenen anzusetzen: die gezielte Förderung von Mädchen in den sogenannten MINT-Fächern und die Vermittlung von Begeisterung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik; die gesellschaftliche Anerkennung von Frauen in der Wissenschaft und ihre Sichtbarkeit in den Medien; die Förderung von Familie und Beruf in wissenschaftlichen Karrieren. „Laut dem Global Media Monitoring Project sind es in erste Linie die Männer, die uns die Welt erklären“, verweist Renate Gebhard, „obwohl es durchaus auch Expertinnen gibt“, so die Landesfrauenreferentin. „Hier gilt es konkret anzusetzen: Wir müssen unsere Wissenschaftlerinnen und ihre wertvolle Arbeit sichtbarer machen“, fordert die SVP-Politikerin. Das Osservatorio di Pavia und die Vereinigung Gi.U.Li.A haben daher bereits im Jahr 2016 mit dem Aufbau einer Datenbank von Expertinnen in den MINT-Bereichen begonnen, auf die Journalistinnen und Journalisten, aber auch die Organisatoren von Konferenzen, Diskussionsrunden, Festivals usw. zugreifen können. Die Datenbank ist mittlerweile um die Kontaktdaten von Frauen in Wirtschaft, Politik, Geschichte und Philosophie erweitert worden und kann unter https://100esperte.it aufgerufen werden. Auch in Südtirol gibt es solche Verzeichnisse des Landesbeirates für Chancengleichheit mit Expertinnen für die Besetzung von Verwaltungsräten und für die Besetzung der neuen Kommissionen für „Raum und Landschaft“, die online abgerufen werden können. „Darauf können wir aufbauen“, regt Landesfrauenreferentin Renate Gebhard eine schrittweise Erweiterung um Expertinnen aus anderen Bereichen an. „Und warum dabei nicht gleich einen Schritt weitergehen und eine das Projekt auf eine höhere Ebene setzen?“, lanciert Gebhard zum Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft die Idee eines Verzeichnisses von Wissenschaftlerinnen, Expertinnen und Fachfrauen in der Europaregion Tirol.