Von: luk
Problemwölfe unkompliziert aus dem Verkehr ziehen wie in der Schweiz? Damit wird es hierzulande vorerst nichts, weil der Wolf in Rom eine weitere Schonfrist erhält. Und diese könnte sogar für immer gelten, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Heute sollte die Staat-Regionen-Konferenz definitiv über den Managementplan abstimmen. Doch der Wolf hat es nicht einmal auf die Tagesordnung geschafft. Damit geht die Schonzeit für Wölfe weiter.
Außerdem scheint es so, dass lediglich Südtirol und die Toskana dafür sind, dass Problemwölfe abgeschossen werden können.
Derzeit prüfe man, ob zumindest ein Abschuss von Problemwölfen auch dann möglich sei, wenn dieser im gesamtstaatlichen Wolfsplan nicht vorgesehen ist, so Landesrat Arnold Schuler.
In der Schweiz können Wölfe, die zu einem Problem werden, abgeschossen werden.
Auf Ansuchen der Regierung von Graubünden wurde innerhalb weniger Tage der Abschuss eines Problemwolfes genehmigt, der für mehrere Risse verantwortlich war. Anders in Kärnten: Dort denkt man bereits laut darüber nach, die Alpung aufgrund der Wölfe einzustellen.
Südtirols Bauern wollen hingegen dem Wolf trotzen, fühlen sich aber vom Land im Stich gelassen, wie das Tagblatt Dolomiten berichtet.
Dass wegen des Wolfes hierzulande Almen nicht mehr bewirtschaftet würden, werde es nicht geben – zumindest nicht in diesem Sommer, so Oswald Schwarz, Bergbauernvertreter im Landesbauernrat. Das Vieh werde aufgetrieben wie seit jeher. Und wenn es Schäden gebe, müsse eben das Land reagieren.
Laut Wolfsplan sollten Bauern, ihr Vieh mit Zäunen, Hunden und Hirten schützen. „Da ist der Aufwand aber größer, als die Tiere wert sind“, ärgert sich Schwarz.
Zudem fühlen sich die Bauern vom Amt für Jagd und Fischerei im Stich gelassen. Von Beratung sei bislang aber Spur, sagt Schwarz. Er zweifelt stark an Umsetzbarkeit und Wirksamkeit der vorgesehenen Maßnahmen. In Deutschland hätten Wölfe Rinder gerissen – trotz Zaun. „Da brauchen wir uns nicht denken, dass wir unsere Schafe auf diese Weise schützen können“, sagt Schwarz.
Unterstützung im Kampf gegen den Wolf bekommen die Bauern von den Bürgermeistern von St. Pankraz, Ulten, Laurein und Proveis. In einem Brief an Landtagspräsident Roberto Bizzo und dessen Vize Thomas Widmann fordern sie, dass „Südtirol ein wolfsfreies Gebiet bleiben und die Bildung von Wolfsrudeln verhindert werden muss“. Das Problem betreffe aber nicht nur die Landwirtschaft. Südtirol ist sehr stark durch Wanderwege erschlossen. Es sei daher nur eine Frage der Zeit, bis sich die Wölfe an die Anwesenheit des Menschen gewöhnen, die Scheu verlieren und somit auch zum Problem für Bevölkerung und Touristen werden, heißt es im Brief.
FH: “Wolf und Bär gehören nicht hierher – Forderung der Bürgermeister mehr als nachvollziehbar”
„Wolf und Bär gehören nicht zu Südtirol“, das schreibt Lois Taibon von den Freiheitlichen in einer Aussendung. Die jüngsten Berichte über das Vorkommen von Wölfen in Südtirol müssten mit kritischem Augenmerk betrachtet werden, schließlich würden diese Tiere nicht nur ein Feindbild für viele heimische Nutztiere, sondern auch für zahlreiche Wildtierarten darstellen, so Lois Taibon. Die gerissenen Rehe in den Gadertalern Wäldern seien Beispiel genug für die Unverträglichkeit und die angerichteten Schäden dieser Raubtiere. Für Taibon sei die Forderung der Bürgermeister der Gemeinden von St. Pankraz, Ulten, Proveis und Laurein nach einem wolffreien Südtirol mehr als nachvollziehbar. Das von diesen an den Südtiroler Landtag gerichtete Schreiben dürfe nicht unberücksichtigt bleiben.
„Während unsere Vorfahren mit gutem Grund alles daran gesetzt haben, die Wölfe und Bären auszurotten, werden diese Tiere nun mit viel Steuergeld und Bürokratie neu angesiedelt. Das kann es nicht sein. Es stellt sich einfach die Frage, was Priorität hat: Die für die Wildnis geschaffenen Raubtiere oder der einheimischen Tierbestand, der zur Versorgung und zum Einkommensprozess unserer Bauern gehört? Dort, wo es von Menschen keine besiedelten Gebiete gibt, sind Wölfe und Bären sicherlich besser aufgehoben“, schreibt der freiheitliche Lois Taibon.
Auch die in diesem Zusammenhang letzthin geäußerte Drohung der italienischen Tierschutzvereinigung OIPA, den gegenwärtigen Direktor des Bauernbunds Siegfried Rinner anzuzeigen, weil er einen Abschlussplan für Wölfe gefordert hatte, bezeichnet Taibon als lächerlich. Der Freiheitliche fordert vielmehr Landesrat Arnold Schuler dazu auf, in Rom Tacheles zu reden. Für ihn sollte die Landesregierung nach dem Vorbild der Schweiz den Mut aufbringen, eigene Wege zu beschreiten und den Wolf abschießen lassen.