Von: luk
Bozen – SVP-Obmann Philipp Achammer zieht sich von der Spitze der Südtiroler Volkspartei zurück. Heute teilte er mit, dass er bei der kommenden Landesversammlung nicht mehr zur Wiederwahl stehe. Achammer war für zehn Jahre das Gesicht der Partei mit Hauptsitz in der Bozner Brennerstraße.
“Auf diesem Wege möchte ich euch darüber informieren, dass ich heute zunächst den Bezirksobleuten und dann der Parteileitung mitgeteilt habe, im Rahmen der geplanten Landesversammlung, bei der eine strukturelle, programmatische und personelle Neuaufstellung der Partei diskutiert werden soll, nicht mehr zur Wiederwahl zum
Parteiobmann anzutreten”, heißt es einleitend in dem Brief.
Er wolle bis zu der Landesversammlung das Amt des Parteiomanns “mit aller Kraft ausüben und die Partei in geordneter Form auf den Wechsel vorbereiten”, so der Pusterer. “Ich bin überzeugt davon, dass der richtige Zeitpunkt für einen Neustart gekommen ist. Nach dem Wahlverlust im Oktober muss es nun zu einer Neuausrichtung kommen”, sagte der 38-Jährige.
Die Neuaufstellung der Partei müsse auch verstärkte inhaltliche Diskussionen sowie Reformen in Struktur und Kommunikation beinhalten, meinte Achammer. Er ersuchte zudem um Nachsicht, wenn es ihm nicht immer gelungen sei, alle Interessen in der Partei unter einen Hut zu bekommen.
Der SVP-Obmann will aber Landesrat für die deutsche Schule sowie Kultur bleiben. Seit 2014 ist er Teil der Südtiroler Landesregierung, ebenso lange übte er das Amt des Parteiobmannes aus. Seit der Landtagswahl im Oktober 2023, bei der die SVP nur mehr 34,5 Prozent (2018: 41,9 Prozent) erreicht hatte, ließ Achammer sein Wiederantreten als Obmann offen.
Wann die Landesversammlung stattfinden soll, war indes noch nicht klar, sagte SVP-Landessekretär Martin Pircher der Nachrichtenagentur APA. Ein ursprünglich für Februar angedachter Termin werde angesichts der langen, mittlerweile abgeschlossenen Koalitionsverhandlungen nicht halten. Allfällige Kandidatinnen oder Kandidaten für die Parteiführung gebe außerdem noch nicht – Pircher wolle jedenfalls kein “öffentliches Hick Hack”.
Erst seit vergangener Woche ist das von Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) angeführte Mitte-Rechts-Fünfer-Bündnis im Amt. Dem waren zähe Verhandlungen mit den Koalitionspartnern Fratelli d’Italia, Lega, Freiheitliche und der Bürgerliste La Civica vorausgegangen. Die Südtiroler Volkspartei hatte nach ihrer Wahlschlappe zwei weitere Koalitionspartner gebraucht, um auf eine Landtagsmehrheit zu kommen bzw. jedenfalls auch einen deutschsprachigen Partner. Ein Novum in der Südtiroler Geschichte. Zuletzt regierte man nur mit der Lega. Dass eine italienischsprachige Partei bzw. deren Proponenten in einer Landesregierung vertreten sind, ist ohnehin zwingend vorgeschrieben.