Von: mk
Nals/Pfalzen/Bozen – Dass Senator Karl Zeller bei der SVP-Ortsobleutekonferenz in Nals am Montag zum Thema „Verfassungsreferendum“ Altlandeshauptmann Luis Durnwalder kritisiert hat, kam nicht bei jedem gut an. Zeller soll angemerkt haben, dass Durnwalder „mit dem Mailänder Abkommen eine viel schlechtere Finanzregelung für Südtirol vereinbart hat, als dies Landeshauptmann Kompatscher mit seinem Abkommen gemacht hat“, wie der Pfalzner SVP-Ortsobmann Ingemar Gatterer behauptet.
„Als SVP-Ortsobmann von Pfalzen sei er der Ansicht, dass diese Kritik weder thematisch angebracht war (da nicht Tagesordnung der Veranstaltung) noch von Zellers Seite inhaltlich begründet wurde, wodurch sie für mehrere Vertreter in der Veranstaltung als bewusste Provokation gegenüber dem Altlandeshauptmann empfunden und verstanden wurde, kritisiert Gatter in einem offenen Brief
„Ich weise darauf hin, dass Altlandeshauptmann Dr. Durnwalder für Südtirol und die Südtiroler Volkspartei in seinen 30 Jahren politische Tätigkeit enormes geleistet hat. Durnwalder steht wie Magnago für eine einzigartige Erfolgsgeschichte in einer schwierigen Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Die vergangenen Wahlsiege der Südtiroler Volkspartei gründen vor allem auch in der engen Verbundenheit des Altlandeshauptmanns mit der Bevölkerung unseres Landes. Unsere Partei ist daher Luis Durnwalder zu großem Dank verpflichtet. Dass sich Senator Zeller, der von Gnaden der Ortsobmänner in das parteipolitische Amt und in seine Abgeordnetenfunktion in Rom gehoben wurde und sich damit auch nie einer Volkswahl stellen musste, erlaubt, unseren Altlandeshauptmann in dieser Form öffentlich zu diskreditieren, ist nicht entschuldbar“, schreibt Gatterer weiter.
Dies vor allem auch deshalb, da Durnwalder nicht anwesend gewesen sei und sich auf Zellers Anmerkung hin auch nicht habe verteidigen können. „Es ist feig zu kritisieren, wenn der Kritisierte nicht gegentreten kann“, meint Gatterer in dem Brief.
Ob das Abkommen von Landeshauptmann Kompatscher überdies ein Erfolg für Südtirol war, werde sich noch zeigen. „Kompatscher hat jedenfalls auf mehr als zwei Milliarden Euro Südtiroler Steuergeld in Rom verzichtet, was jetzt im Landeshaushalt fehlt und dringend notwendig wäre. Die Argumentation, dass Südtirol dieses Geld nie erhalten hätte, baut auf Spekulation – dies kann zutreffen, ist aber andererseits auch nicht dokumentiert und bewiesen. In jedem Fall bindet das Abkommen Kompatscher einen großen Betrag an Südtiroler Steuergeld, welches für die Rückzahlung der italienischen Staatsschulden verwendet werden muss. Vereinbart wurde dabei, dass dieser Betrag an einen Anstieg der Staatsverschuldung gekoppelt ist – steigen demnach Italiens Schulden, muss Südtirol mehr an Rom abgeben. Die erste Erhöhung ist aller Voraussicht nach bereits für das Jahr 2017 zu erwarten“, meint Gatterer.
Es gehe ihm aber weniger um die Bewertung der beiden Abkommen, sondern darum, dass es sich von einem altgedienten Senator der Südtirol Volkspartei nicht zieme, eine so verdiente Persönlichkeit wie Durnwalder öffentlich und in einer so bedeutenden Parteiveranstaltung zu diffamieren, fährt Gatterer fort. Die SVP-Ortsgruppe Pfalzen erwarte, dass sich Zeller in angebrachter Art und Weise bei Durnwalder entschuldige, heißt es abschließend in dem Brief.