Von: luk
Bozen/Innichen – Das Team Köllensperger warnt davor, dass kleine Krankenhäuser in Gefahr seien, weil sie ausgehöhlt werden. Es wird gefordert, dass im Krankenhaus Innichen alle Primarstellen nachbesetzt werden müssen. Denn von ursprünglich sechs Primaren, gebe es in Innichen nur mehr zwei.
Vier Jahre ist es her, dass die Geburtenabteilung im Innichner Krankenhaus ihre Tore schließen musste. Die Sorge der Bevölkerung im Hochpustertal um einen weiteren Abbau von Diensten wächst. Im Rahmen einer Pressekonferenz machte das Team Köllensperger auf die Schwierigkeiten des Innichner Krankenhauses aufmerksam und stellte gleichzeitig auch neue Denk- und Lösungsansätze für das Kleinspital vor.
Die bisherige Gesundheitsreform im Südtiroler Sanitätsbetrieb sei von wenig Erfolg gekrönt, stellte Franz Ploner eingangs fest und forderte die Landesregierung dazu auf, das Versprechen einzuhalten und ein modernes, leistungsfähiges und dezentrales Gesundheitssystem in Südtirol zu garantieren. Der Zentralismus wirke sich seiner Meinung nach negativ auf eine patientenorientierte Gesundheitsversorgung aus, dabei leisteten gerade die peripheren Strukturen wertvolle medizinische Arbeit für die Bevölkerung.
Nur noch zwei von sechs Primarstellen besetzt
Maria Elisabeth Rieder schlug in die gleiche Kerbe und führte die drohende Unterversorgung im Hochpustertal auf einen dramatischen Ärztemangel zurück, von dem das Krankenhaus in Innichen besonders betroffen sei. Von den ursprünglich sechs Primariaten in Innichen sind aktuell nur noch die Primariate Medizin und Pädiatrie besetzt. Der Primar der Pädiatrie trete im kommenden Sommer in den Ruhestand. An der allgemeinen Chirurgie und der Anästhesie gäbe es seit Jahren nur provisorische Lösungen. Auf der Gynäkologie habe sich das Konzept “Ein Krankenhaus – zwei Standorte“ bislang nicht bewährt.
Sie wolle keinesfalls schwarzmalen, unterstrich die Landtagsabgeordnete, die selbst mehr als 30 Jahre im Gesundheitsbetrieb Bruneck tätig war, doch der aktuell prekären Situation in Innichen müsse mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Mehr Aufmerksamkeit und konkrete Verbesserungen forderte das Team Köllensperger für die Bediensteten im Innichner Krankenhaus und im gesamten Sanitätsbetrieb. „Landeshauptmann Arno Kompatscher hat Recht, wenn er sagt, die Mitarbeiter seien das Herzstück eines jeden Betriebes. Aber dann behandeln wir sie doch bitte auch so “, kritisierte Rieder und forderte attraktivere Arbeitsbedingungen und eine angemessene Entlohnung, besonders für die Pflegekräfte und das nicht-ärztliche Personal. Es gehe nicht nur ums Geld, aber es gehe auch ums Geld, stellte Rieder fest. Die vor Kurzem veröffentlichten Kündigungsraten in den Gesundheitsbetrieben des Landes werteten Ploner und Rieder als Beleg für die Unzufriedenheit der Mitarbeiter. Dabei sei es eben diesen zu verdanken, dass der laufende Betrieb etwa in Innichen trotz vorgenommener Schließungen und Kürzungen funktioniere.
Palliativstation und Rheuma-Reha als neue Angebote
Neben der Kritik an der aktuellen Situation wartete das Team Köllensperger jedoch auch mit konkreten Verbesserungsvorschlägen auf. Zum einen kam der Vorschlag, in Innichen eine längst fällige Palliativstation einzurichten, die den Bedarf des gesamten Pustertals abdecke. „Sterbende Menschen und ihre Angehörigen müssen sich in den letzten Stunden ein Dreibettzimmer mit anderen Patienten teilen. Dieser unzumutbare Zustand könnte gelöst werden, indem die seit geraumer Zeit leer stehende Abteilung Chirurgie 2 in eine Palliativstation umgewandelt würde“, so Rieder. Als weitere Idee brachte das Team Köllensperger die Errichtung einer Rheuma-Reha in Innichen vor, als sinnvolle Ergänzung zum einzigen betriebsweiten Rheumatologischen Dienst im Krankenhaus Bruneck.
Fraktionssprecher Paul Köllensperger berichtet, das Team habe bereits einen Landesgesetzentwurf auf den Weg gebracht, mit diesem solle die Nachbesetzung Primariate in den Kleinspitälern festgeschrieben werden.
Zum Abschluss unterstrichen Ploner und Rieder, dass sie sich verpflichtet fühlen, sich weiter für das Kleinspital Innichen, aber auch für jene in Sterzing und Schlanders, stark machen werden, damit die Sorge der Menschen, keine angemessene Betreuung in der Nähe zu bekommen, nicht Realität werde, und es zu keinem Gefälle in der Gesundheitsversorgung zwischen Zentrum und Peripherie komme.