Von: luk
Neumarkt – Der Südtiroler Tierfreundeverein sieht die Haltung von Wildtieren in Zirkussen kritisch. Weil in Neumarkt ein solcher Zirkus gastiert, ergeht vom Verein ein Aufruf zum Nichtbesuch. “Löwen, Tiger, Elefanten und Kamele vegetieren in kleinen Käfigen oder auf winzigen Auslaufflächen dahin und müssen in der Manege funktionieren: Das Leben als Zirkustier ist eine (Tier-)Qual. An diesem Wochenende werden in Neumarkt auf einem Privatgrund Wildtiere und andere Tiere für die Unterhaltung von Menschen zur Schau gestellt und müssen in der Manege ihre Kunststücke vorführen. Wir fordern alle Südtirolerinnen und Südtiroler auf, Zirkusse mit Tierprogrammen nicht zu besuchen. Mit dem Kauf einer Eintrittskarte können wir über das Leben und das Wohl der Tiere mitentscheiden – geben wir tierfreien Zirkussen den Vortritt!“ so der Aufruf des Südtiroler Tierfreundevereins.
Aufruf an Politik
In mehreren EU-Staaten wurde die Haltung von Wildtieren in Zirkussen verboten, so z. B. in Österreich, wo dies seit 1. Jänner 2005 durch das Tierschutzgesetz geregelt ist. In Italien steigt stetig der Druck, dass Zirkusse mit Tierprogrammen verboten werden. Derzeit wird im Senat der Gesetzesentwurf Nr. 2287-bis behandelt, welcher die schrittweise Einstellung der Verwendung von Tieren in den Zirkussen vorsieht. „Wir appellieren daher an die Landesregierung und an die politischen Vertreterinnen und Vertreter Südtirols, dass sie sich in Rom für das Verbot von Zirkussen mit Tierprogrammen stark machen und das Vorhaben der Regierung in Rom vorantreibt und die sofortige Einstellung von Tierprogrammen in den Zirkussen fordert,“ verlangen die Südtiroler Tierfreunde.
“Zustände sind untragbar”
Seit Jahren setzt sich der Tierschutzverein Südtiroler Tierfreunde gegen diese qualvolle Tierhaltung ein. Nicht nur den Tierschutzvereinen sind Zirkusse ein Dorn im Auge, immer mehr Familien und Personen kritisieren, dass die Wildtiere und Tiere in den Zirkussen kein artgerechtes Leben führen können. “Die Zustände in einem Zirkus sind für Tiere untragbar, weil ein fahrender Zirkus auf die Bedürfnisse der Tiere keine Rücksicht nehmen kann. Der Zirkus wechselt ständig den Standort, Käfige müssen Platz sparend transportiert und auf- und abgebaut werden. So leben die Tiere die meiste Zeit in viel zu engen Transportwagen. Zum Graben, Laufen, Baden oder Schwimmen ist kein Platz. Ein Einzelgänger wie der Tiger wird mit Artgenossen zusammengepfercht. Hochsoziale Elefanten, die in freier Wildbahn in großen Herden leben, werden einzeln gehalten und stehen stundenlang an der Kette”, kritisiert der Tierschutzverein.
Verhaltensstörungen bei Zirkustieren
Enge, Stress und Langeweile führen dazu, dass die Tiere Verhaltensstörungen wie Aggressionen oder Apathie entwickeln. Auch sei die Dressur von Wildtieren und Tieren sehr fragwürdig. “Kein Tiger springt in freier Wildbahn durch einen Reifen, kein Elefant macht freiwillig einen Kopfstand. Solche Dressurnummern sind das Ergebnis von fragwürdigen Trainingsmethoden. Zirkusse wie beispielsweise der kanadische Zirkus „Cirque du Soleil“ zeigen, dass es auch anders geht und führen mit großem Erfolg Programme ohne Tiernummern vor”, schließt der Tierfreundeverein.