Von: mk
Bozen – Nun hat die Parteileitung der SVP offiziell grünes Licht für eine elfköpfige Landesregierung gegeben. Acht Räte inklusive Landeshauptmann stellt die SVP, dazu kommen zwei italienische Landesräte, von denen Marco Galateo von Fratelli d’Italia bereits fix ist. Die Freiheitliche Ulli Mair, die als langjährige deutsche Oppositionspolitikerin in die Landesregierung wechselt, komplettiert das Führungsteam.
Ob Christian Bianchi von der Lega oder Angelo Gennaccaro von la Civica Landesrat wird, steht unterdessen immer noch nicht fest – und das, obwohl am Donnerstag im Landtag die Wahl des Landeshauptmannes ansteht.
Inzwischen hat man versucht, auf Gennaccaro einzuwirken: So soll ihm etwa bei der Bürgermeisterwahl in Bozen in zwei Jahren die Unterstützung der SVP zugesichert worden sein. Das Amt wird ihm damit praktisch auf dem Silbertablett serviert.
Insgesamt haben die Italiener bei diesen Koalitionsverhandlungen kein gutes Bild abgegeben. Der Eindruck überwiegt: Es geht mehr um Posten als um Inhalte. Lag der Zuspruch italienischer Parteien bei der letzten Landtagwahl unter den Erwartungen, wäre er nun wohl noch geringer, sollte es zu Neuwahlen kommen.
Aber auch Landeshauptmann Arno Kompatscher wird wegen fehlender Entscheidungskraft kritisiert. Eine derartige Zitterpartie hätte es unter Altlandeshauptmann Luis Durnwalder wohl nicht gegeben. Doch vielleicht gehört auch das zum neuen Stil: Anstatt dass ein übermächtiger Landesfürst mal ordentlich auf den Tisch haut, stehen nun Verhandlungsgeschick und Gespräche im Vordergrund. Wie weit das führt, wird sich zeigen.