Von: mk
Bozen – Bald schon wird der Landtag die Mitarbeiter der Fraktionen übernehmen. Bei den eigenen Angestellten nehmen es die Parteien mit dem Zweisprachigkeitsnachweis aber nicht so genau: In den nächsten zwei Jahren geht es auch ohne – und dann soll Nachweis D reichen. Während die italienischen Mitarbeiter schon die Prüfung bestanden haben, gibt es bei den deutschen noch Aufholbedarf, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Vor dem Referendum für die italienische Verfassung verabschiedet der Landtag ein Gesetz, womit die Angestellten der Fraktionen als Angestellte des Landtags noch im Herbst eingestellt werden können. Tritt die Verfassungsreform nämlich in Kraft, darf den Fraktionen im Landtag bekanntlich kein Geld mehr zugewiesen werden. Deshalb wurde den Mitarbeitern jetzt schon gekündigt.
Obwohl viele Abgeordnete sonst gern als eifrige Hüter der Zweisprachigkeitsbestimmungen auftreten, drücken sie bei den eigenen Angestellten aber alle Hühneraugen zu. Bis zum Ende der Legislaturperiode wird bei der Anstellung kein Zweisprachigkeitsnachweis verlangt. „Eine Notlösung in der Erstanwendung des Gesetzes, um zu vermeiden, dass Mitarbeiter ohne Nachweis ihren Job verlieren“, hieß es. Viel strenger geht es ab 2018 aber auch nicht zu. Im Kollegium der Fraktionssprecher wurde vom Nachweis „D“ als Mindeststandard gesprochen. Das ist das niedrigste Niveau und beinhaltet keine schriftliche Prüfung – für Putzfrauen gängig.
Die Mitarbeiter der italienischen Parteien verfügen hingegen schon jetzt über B-Nachweise. „Mein Claudio büffelt gerade für die A-Prüfung“, erklärt die Landtagsabgeordnete Elena Artioli gegenüber den „Dolomiten“.
Beim Edelweißverfügen laut SVP-Fraktionssprecher Dieter Steger vier der fünf Mitarbeiter über einen Zweisprachigkeitsnachweis.
„Ich habe meine Angestellten angewiesen, die Zweisprachigkeitsprüfung abzulegen – was sie auch getan haben“, erklärt Andreas Pöder (BürgerUnion). Das kann der freiheitliche Fraktionssprecher im Landtag, Pius Leitner, nicht behaupten. Die blauen Mitarbeiter haben keinen Zweisprachigkeitsnachweis. „Sie haben aber alle bereits darum angesucht, die Prüfung abzulegen. Es ist ja unser Interesse, dass sie sich weiterbilden“, meint Leitner laut „Dolomiten“.
Bei den selbsternannten Zweisprachigkeitswächtern der Süd-Tiroler Freiheit sind die Hälfte ohne Prüfung. „In der Praxis hat das bisher aber auch ohne Nachweis funktioniert. So viel Italienisch, sich zu unterhalten, kann jeder“, erklärt Sven Knoll gegenüber den „Dolomiten“.
„Vor allem, wenn man bedenkt, wie viele italienische Besucher sich ins Büro der Süd-Tiroler Freiheit verirren“, spotten die Grünen laut „Dolomiten“. Deren Klientel stammt aus aller Welt. „Fließend Deutsch und Italienisch zu sprechen, ist bei uns keine Frage“, betont Brigitte Foppa gegenüber den „Dolomiten. Eine Mitarbeiterin muss aber doch die Zweisprachigkeitsprüfung noch ablegen, da sie aus Deutschland stammt.