Von: APA/Reuters/dpa
Angesichts der vorrückenden russischen Truppen werden im ukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk sieben Dörfer in Frontnähe zwangsweise evakuiert. Noch 26 Kinder seien vor Ort und müssten nun gemeinsam mit ihren Angehörigen evakuiert werden, schrieb der Militärgouverneur der Region, Serhij Lyssak, am Dienstag auf Telegram. Bei einem russischen Drohnenangriff in der Nacht auf Dienstag war laut ukrainischen Angaben ein zwölfjähriges Mädchen in der zentralen Region getötet worden.
Den Menschen sei seit einigen Monaten empfohlen worden, die Ortschaften freiwillig zu verlassen, ergänzte Lyssak. Betroffen sind demnach Orte nahe der Grenze zum Gebiet Donezk. Fast 400 Kinder seien bereits zuvor in Sicherheit gebracht worden, hieß es. Die Entscheidung sei unvermeidlich gewesen, weil Russland Bomben und Drohnen auf die Menschen gelenkt habe, schrieb Lyssak. Seinen Angaben nach wird die Zwangsevakuierung einen Monat dauern. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen eine russische Invasion.
Mädchen starb am Weg in Spital
Bei nächtlichen russischen Angriffen wurde ein zwölfjähriges Mädchen getötet worden, teilte der ukrainische Rettungsdienst mit. Die Eltern des Kindes seien verletzt worden. Anrainer zogen das zwölfjährige Mädchen in der Region Dnipropetrowsk aus den Trümmern, doch es starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Zwei Erwachsene und ein sechsjähriges Mädchen seien bei dem Vorfall in der Gemeinde Hubynyskij zudem verletzt worden, teilte der Militärgouverneur der Region, Serhij Lyssak, mit. Er berichtete außerdem von einer weiteren Verletzten sowie Schäden an Privathäusern und Infrastruktur an anderen Orten des Gebiets. In der Stadt Nikopol, ebenfalls in der Region Dnipropetrowsk, wurde laut einem lokalen Beamten eine 47-jährige Frau verletzt.
Zwei Tote in Belgorod durch ukrainische Attacken
Im russischen Gebiet Belgorod wurden zwei Menschen bei einem ukrainischen Drohnenangriff getötet. Drei weitere seien verletzt worden, schrieb der Gouverneur des Gebiets, Wjatscheslaw Gladkow, bei Telegram. Ein Auto mit fünf Insassen auf einer Autobahn sei getroffen worden, teilte Gladkow mit. Drei weitere Menschen seien verletzt worden. Insgesamt berichtete die ukrainische Luftwaffe von 100 Drohnen, die die russischen Streitkräfte auf die Ukraine abgefeuert hätten. Russland seinerseits sprach davon, 91 ukrainische Drohnen abgefangen zu haben.
Bei einem russischen Drohnenangriff auf Kiew wurde in der Nacht auf Dienstag laut örtlichen Behörden eine Frau verletzt. Ein Erholungszentrum im Nordosten der Hauptstadt sei niedergebrannt. Nach Angaben des Chefs der Kiewer Militärverwaltung, Timur Tkatschenko, war die Luftabwehr ab circa 1.00 Uhr Ortszeit aktiv, um die russischen Drohnen abzuwehren. Zuvor hatten die Alarmsirenen geheult. Augenzeugen berichteten, sie hätten Explosionen gehört.
Gegenseitige Drohnenangriffe
Die russischen Streitkräfte feuerten insgesamt nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe 100 Drohnen in der Nacht auf die Ukraine ab. 37 Drohnen habe die Flugabwehr abgeschossen, teilte die Luftwaffe auf Telegram mit. 47 weitere Drohnen seien vom Radar verschwunden, ohne ihre Ziele zu erreichen. In der Regel ist die Ursache dafür die Störung durch elektronische Luftabwehrsysteme – also Störsender. Die Angriffe hätten in den Regionen Charkiw, Donezk, Dnipropetrowsk und Kiew Schäden verursacht.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums zerstörte die russische Luftabwehr in der Nacht 91 ukrainische Drohnen. Davon seien allein 40 Drohnen über der an die Ukraine grenzenden Region Kursk abgeschossen worden, teilte das Ministerium in Moskau mit. Zwei Drohnen seien über der Region Moskau abgefangen worden, die übrigen über west- und südrussischen Regionen sowie über der annektierten Halbinsel Krim. Das Ministerium machte in seiner Erklärung auf dem Kurznachrichtendienst Telegram keine Angaben, ob es zu Schäden durch die Drohnenangriffe gekommen ist. Auch nannte es nur die Zahl der zerstörten Drohnen, nicht aber die Gesamtzahl der Drohnen, mit denen die Ukraine Angriffe gestartet hat.
In die Region Kursk waren ukrainische Truppen vor mehr als acht Monaten bei einer überraschenden Gegenoffensive vorgedrungen. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Wochenende erklärt, die russische Armee habe die ukrainischen Streitkräfte aus der Region wieder vollständig zurückgedrängt.
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