Von: First Avenue
Rosmarie Burger wurde am 27. Juni 1959 in Schlanders geboren und kam schon in jungen Jahren nach Deutschland. In den 80er und 90er Jahren hat sie in der damals pulsierenden Kunstmetropole Berlin gelebt. Diese Zeit des starken Aufbruchs der deutschen Kunst hat sie ganz besonders bereichert und gefördert.
Es war gerade Berlin die Stadt, wo sich dieser kulturelle Schmelztiegel von post-avantgardistischer Kunst manifestierte. Aus einer Unbekümmertheit und Rebellion der Künstler entstand eine heftige und freie Malerei, die sich schließlich in ganz Norddeutschland als Kunstströmung der Neuen Wilden identifizierte. Kunst wurde zu einer demonstrativen Zurschaustellung mit exhibitionistischer und narzisstischer Neigung.
Rosmarie Burger, die dieses kulturelle Klima vor Ort mitterlebt hat, konnte sich aber damit nicht identifizieren. Ihr waren bestimmt die Sorglosigkeit und die entschiedene Wahrnehmungsdefizite der post-avantgardistischen Kunst zu überspitzt. Rosmarie war nicht eine nach Exzentrik oder Narzissmus strebende Person. Im Gegenteil, Bescheidenheit und Sensibilität waren ihre Tugenden. Diese wunderbaren Charaktereigenschaften offenbaren sich in ihrer Kunst, die Empathie und Sinnlichkeit hervorheben. In Rosmaries Gemälden spürt man auch ihre große Leidenschaft für die Malerei, da sie von Liebe und Gefühl beseelt sind.
Rosmarie Burgers tiefgreifenden, persönlichen Empfindungen finden in den Aktmalereien ihren höchsten Ausdruck. Die Aktmalerei ist zwar ein kunsthistorisch verankertes und traditionsreiches Motiv, dem Rosmarie aber ein völlig neues Ansehen verleiht. Durch die nackten Körperformen, die das lebendige Fleisch betonen, bringt Rosmarie den Menschen zu seinem Ursprung.
Rosmaries Besonderheit an den dargestellten, entblößten Figuren ist, dass sie ihnen Erhabenheit und Würde verleiht und sie sind von einer wundersamen, geheimnisvollen Aura umhüllt. Ihre Bilder sprechen von Empathie und der Seele des Menschen. Damit bringt Rosmarie Burger in die figurative Malerei am Ende des 20. Jahrhunderts eine ganz besondere Menschenanschauung.
Eine spezielle Charakteristik ihrer Arbeiten ist auch die Intensität der Zeichnung. Das Vibrato der einzelnen Linien wirkt spürbar weiter. Es sind markante Konturen, die die Figuren zeichnen, ähnlich den Künstlern des deutschen Expressionismus. Jedoch erkennt man in ihren Konturen eine feinere vibrierende Pinselführung. Nicht zuletzt ist noch eine wichtige, spezielle Sonderheit im gesamten Kunstschaffen Rosmaries hervorzuheben. Es ist ihre wundervolle Farbpalette, die sich in fantastischen Zusammenspielen manifestiert. Ihr eigentümliches Licht und die starken, glühenden Farben sind kennzeichnend in ihre Malerei. Rosmarie Burger hat damit in ihrem zu kurzen Leben ihre künstlerische Erfüllung entschieden erreicht. Dass sie ihrer Leidenschaft konsequent und mit inniger Hingabe gefolgt ist, ist Zeugnis einer unbeugsamen Künstlerpersönlichkeit.
Kostner Valentine
Ausstellungseröffnung:
23. August um 20.30 Uhr in der Vijion Art Gallery – Pontives 26 – St. Ulrich Gröden.
Dauer der Ausstellung:
24. August – 21. September
Öffnungszeiten: Mo – Sa von 10 Uhr – 12 Uhr + 16 Uhr – 19 Uhr
Infos zur Künstlerin gibt es auch auf der Website www.vijion.it sowie im sozialen Netzwerk Facebook
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