Interview mit Mauro Santini, CEO der Gruppe Santini

Einführung von RENTRI und den Neuerungen im Abfallmanagement in Südtirol und auf nationaler Ebene

Freitag, 17. Januar 2025 | 00:01 Uhr

Von: First Avenue

Frage: Mauro, das Abfallmanagement erlebt mit der Einführung von RENTRI eine Revolution. Wie sehen Sie diese Neuerung?
Mauro Santini: RENTRI ist ein epochaler Wendepunkt für die Branche. Es ist weit mehr als nur eine gesetzliche Verpflichtung: Es ist eine Chance, das Abfallmanagement transparenter, verantwortungsvoller und nachhaltiger zu gestalten. Dennoch möchte ich nicht verschweigen, dass der Anpassungsprozess komplex sein wird, insbesondere für Unternehmen in unserer Region wie in Südtirol, die sich nicht nur auf die Einführung von RENTRI vorbereiten, sondern auch auf die Verpflichtung zur Registrierung in der Kategorie 2-bis.

Frage: Was sind die größten Schwierigkeiten, denen lokale Unternehmen bei der Kategorie 2-bis gegenüberstehen?
Mauro Santini: Die Registrierungspflicht in der Kategorie 2-bis ist für viele Unternehmen eine völlig neue Anforderung, insbesondere für die ursprünglichen Erzeuger von nicht gefährlichen Abfällen und für gefährliche Abfälle bis zu 30 kg oder Litern pro Tag. Diese Änderung erfordert von den Unternehmen Zeit und Ressourcen, um sich nicht nur mit den Registrierungsverfahren vertraut zu machen, sondern auch, um diese neuen Regeln in ihre operativen Prozesse zu integrieren. Die Komplexität steigt, wenn man bedenkt, dass viele Unternehmen keine Erfahrung in der gesetzlichen Abfallverwaltung haben.

Frage: Welche Lösungen bietet die Gruppe Santini, um Unternehmen in dieser Übergangsphase zu unterstützen?
Mauro Santini: Als Gruppe Santini haben wir einen integrierten Ansatz entwickelt, um Unternehmen in dieser sensiblen Phase zu begleiten. Wir bieten gezielte Beratung, um die spezifischen Bedürfnisse jedes Unternehmens zu analysieren, sowie digitale Hilfsmittel, die die Führung von Registern und die Interoperabilität mit dem RENTRI-System vereinfachen. Zudem prüfen wir die Organisation von Kursen speziell für die Kategorie 2-bis, um Erzeugern zu helfen, sich korrekt zu registrieren und die neuen Anforderungen zu bewältigen.

Frage: Welche Chancen sehen Sie in dieser Veränderung?
Mauro Santini: Die Digitalisierung der Branche, mit der Einführung des digitalen chronologischen Registers und der neuen Abfallerkennungsscheine, ist eine Gelegenheit, Fehler zu reduzieren, Prozesse zu optimieren und die Transparenz zu erhöhen. Für Unternehmen, die sich anpassen können, kann diese Veränderung zu einer höheren Betriebseffizienz und einer Verbesserung der Nachhaltigkeit führen. Darüber hinaus sehen wir unsere Aufgabe darin, diese gesetzliche Verpflichtung in eine Chance zu verwandeln, um eine stärkere Verbindung zwischen Unternehmen und Umwelt aufzubauen.

Frage: Wie können die operativen Herausforderungen in einem so komplexen Zeitraum gemeistert werden?
Mauro Santini: Der Schlüssel liegt in einem koordinierten Ansatz. Es ist wichtig, im Team zu arbeiten, ein Netzwerk zwischen Unternehmen, Institutionen und Entsorgungsanlagen zu schaffen. Eine kontinuierliche Kommunikation und die klare Verbreitung von Informationen, auch über digitale Hilfsmittel, sind entscheidend. Confindustria Trient und Südtirol senden mit ihrer Zusammenarbeit ein wichtiges Signal, das der Ausgangspunkt für die gemeinsame Bewältigung dieser Übergangsphase sein sollte.

Frage: Welche Botschaft möchten Sie den Unternehmen in diesem Moment mitgeben?
Mauro Santini: das Ausmaß der Veränderung sollte nicht unterschätz werden, zudem sollte man nicht verunsichert sein. Mit der richtigen Unterstützung, gezielter Beratung und einer klaren Strategie können wir die Herausforderungen in Chancen verwandeln. Wir von der Gruppe Santini stehen den Unternehmen zur Seite, bereit, sie in diese neue Ära der Abfallverfolgbarkeit zu führen, mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und die Zukunft.

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