Von: First Avenue
Seit 1. März ist die klassische Mila Frischmilch ausschließlich als Heumilch erhältlich. Sie steht als Vollmilch oder teilentrahmt mit 1,6 Prozent Fett im Verkaufsregal. Die angebotenen Verpackungsgrößen sind ein halbes und ein Liter.
Heumilch stammt von Kühen, die sich im Sommer von frischem Gras ernähren und die im Winter vor allem mit Heu sowie in geringer Ergänzung mit Getreideschrot gefüttert werden; auf Silage, Feucht- oder Gärheu wird gänzlich verzichtet. „Dabei handelt sich also um die ursprünglichste und nachhaltigste Form der Milchgewinnung im Alpenraum“, betont Joachim Reinalter, Obmann von Bergmilch Südtirol/Mila, „Heumilch ist somit die täglich gelebte Qualitätsphilosophie, für die viele unserer knapp 2600 Mitglieder schon seit jeher stehen.“ Dennoch geht das Unternehmen erst jetzt mit dem Thema Heumilch in eine Offensive, „weil wir erst jetzt über die technischen Voraussetzungen verfügen, um Heumilch der EU-Verordnung entsprechend zu sammeln.“ Ausschlaggebend waren dabei die neuen Sammelwagen von Bergmilch Südtirol/Mila mit getrennten Pumpen und mehreren Kammern, in denen Heumilch getrennt von konventioneller Milch geliefert werden kann. „Wir können nun erstmals den Mehrwert unseres Produkts an die Südtiroler Konsumenten weiterreichen“, erklärt Reinalter.
Aufgrund der aufwendigen Sammlung wurde das Gebiet der Heumilch zunächst auf etwa 400 vorwiegend kleine Bergbauernhöfe im Sarntal, Passeiertal, Vinschgau und in Jenesien begrenzt. Diese Bauern liefern nunmehr die klassische Mila Frischmilch – etwa 55.000 Liter am Tag –, für die das Unternehmen natürlich mit der Frischegarantie (binnen 24 Stunden vom Stall ins Verkaufsregal) bürgt. Und: „Das Produkt der Marke Heumilch ist natürlich gentechnikfrei, umfasst Aspekte der biologischen Landwirtschaft und artgerechten Tierhaltung, und es ist ein Beitrag der Südtiroler Bauern zur Erhaltung von traditionellen Arbeitsweisen“, sagt Obmann Reinalter.
Für den Großteil der Bergmilch Südtirol/Mila-Bauern, die ihre Höfe seit Jahrhunderten im Einklang mit der Natur bewirtschaften und für die Artenvielfalt der Gräser und Kräuter auf Wiesen und Almen gewährleisten, bedeutet die neue Heumilch keine Mehrarbeit. „Die europäischen Bestimmungen der Heumilch-Produktion lassen sich im Südtiroler Berggebiet sehr gut umsetzen“, meint Reinalter.
Qualität hat natürlich ihren Preis, und Mila Heumilch ist ein Premium-Produkt. Parallel dazu erhalten aber auch Heumilch-Bauern für dieses Produkt einen höheren Auszahlungspreis. Heumilch sei aber auch eines der Themen, „mit denen Südtirols Milchwirtschaft den schwierigen Entwicklungen auf dem internationalen Markt entgegensteuern kann“, so der Obmann.
Was ist Heumilch?
„Heumilch“ ist seit Anfang 2016 ein von der Europäischen Union geschützter Begriff. Er bezeichnet die Milch von Kühen, die überwiegend Gras und Heu fressen. Geregelt ist auch der Erhalt von Grünlandflächen und die Bewirtschaftung von Biodiversitätsflächen zugunsten der Artenvielfalt auf den Weiden. Gentechnik, jegliche Gärfuttermittel wie Silage oder Brauereinebenprodukte sind untersagt. Ergänzend stehen Getreide, Ackerbohnen, Futtererbsen, Ölfrüchte oder auch Extraktionsschrote zur Auswahl. „Heumilch“ ist eine sogenannte garantiert traditionelle Spezialität (g.t.S.) und steht für eine traditionelle Zusammensetzung bzw. ein traditionelles Herstellungsverfahren eines Lebensmittels. Zugelassene Kontrollstellen überprüfen die Einhaltung dieses Regulativs.
Warum ist Heumilch besonders?
Milchliebhaber loben vor allem den vollen Geschmack und die wertvollen Inhaltsstoffe (z.B. Omega-3-Fettsäuren) der Heumilch. Beides ist auf die Vielfalt im naturnahen Futter zurückzuführen: das Wildpflanzen-Buffet, das die Kühe im Sommer auf den Bergweiden und Almen vorfinden, ist reichhaltig und aromatisch. Und im Winter gibt es vor allem hochwertiges Heu.