Von: apa
Das Finale der Fußball-EM in Deutschland lautet England gegen Spanien. Der Vize-Europameister von 2021 setzte sich am Mittwoch in Dortmund gegen die Niederlande mit 2:1 durch. Bereits am Dienstag hatten die Spanier das erste Halbfinale gegen Frankreich mit 2:1 für sich entschieden. Für die Engländer geht es nun am Sonntag im Berliner Olympiastadion um den ersten EURO-Triumph überhaupt, die Iberer peilen ihren vierten Titel bei kontinentalen Endrunden an.
Xavi Simons schoss die Niederländer in Führung (7.), die Engländer glichen durch einen von Harry Kane verwandelten Elfmeter aus (18.). Für die Entscheidung sorgte “Joker” Ollie Watkins in der 91. Minute.
In den Stunden vor dem Match erstrahlte die Dortmunder Innenstadt ganz in Orange. Zwischen 80.000 und 100.000 Fans der “Elftal” befanden sich laut Medienberichten in der Austragungsstadt des Semifinales, und sie hatten bald nach Anpfiff Grund zum Jubeln. Simon luchste Declan Rice den Ball ab und traf von der Sechzehnergrenze, Englands Goalie Jordan Pickford flog spektakulär, konnte den nicht unhaltbar scheinenden Ball aber nicht mehr erwischen.
Die Engländer ließen sich vom frühen Rückschlag keineswegs beirren, ganz im Gegenteil: In den darauffolgenden 20 bis 30 Minuten lieferten sie wohl ihre bis dato beste Leistung bei dieser Endrunde ab. Kane prüfte zunächst den niederländischen Keeper Bart Verbruggen (14.) und schoss wenig später über das Tor. Bei dieser Aktion krachte Kanes Rist gegen die aufgestellte Sohle von Denzel Dumfries, der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer entschied nach Begutachtung der TV-Bilder auf Elfmeter, den Kane sicher verwertete.
Der Bayern-Profi überholte mit seinem sechsten Treffer in einer EM-K.o.-Phase den Franzosen Antoine Griezmann und avancierte zum alleinigen Rekordschützen in diesem Turnierabschnitt. Er ist außerdem der fünfte Kicker, der in zwei EM-Semifinali gescort hat. Bei dieser EURO hält Kane bei drei Treffern, in der ewigen EM-Schützenliste verbesserte er sich mit sieben Toren auf den geteilten dritten Rang, ex aequo mit seinem Landsmann Alan Shearer, Spaniens Kapitän Alvaro Morata und Griezmann. Besser sind in dieser Statistik nur der Portugiese Cristiano Ronaldo (14) sowie Frankreichs Michel Platini (9).
Kane präsentierte sich im Vergleich zu den vorangegangen Partien verbessert – genauso wie Phil Foden, der gegen die Niederländer zentraler spielte und deswegen deutlich besser zur Geltung kam. Der Manchester-City-Star schummelte den Ball an Verbruggen vorbei, doch Dumfries rettete auf der Linie (23.). Keine zehn Minuten später flog ein Schlenzer von Foden ans Lattenkreuz, in der 39. Minute fand der 24-Jährige aus ähnlicher Position in Verbruggen seinen Meister.
Auch die Niederländer wurden vor dem Seitenwechsel noch einmal gefährlich. Nach einem Simons-Corner landete ein Kopfball von Dumfries an der Latte (30.). In der zweiten Hälfte verlor die Partie an Tempo, was vor allem daran lag, dass sich die Engländer zurückzogen. Der vermehrte Ballbesitz von “Oranje” blieb folgenlos, für Gefahr sorgte nur eine Chance von Virgil van Dijk nach Freistoßflanke von Joey Veerman, doch Pickford parierte (65.). England hatte vorerst mit Ausnahme eines zurecht wegen Abseits aberkannten Tores von Bukayo Saka (79.) nichts zu bieten.
Als Foden und Kane bereits durch Cole Palmer und Watkins ersetzt waren und sich eine Verlängerung abzuzeichnen schien, schlugen die Engländer entscheidend zu. Palmer bediente Watkins und der Aston-Villa-Profi beförderte den Weltmeister von 1966 mit einem Flachschuss ins lange Eck ins Endspiel.