Schwazer will für die Wahrheit kämpfen

„A-Probe allein reicht nicht aus“

Samstag, 15. Juli 2017 | 10:58 Uhr

Von: mk

 

Kalch – Alex Schwazer ist offensichtlich enttäuscht. Bekanntlich hat das Oberlandesgericht in Köln entschieden, nur eine Mini-Menge seiner Urinprobe für weitere Untersuchungen freizugeben. Wie der Geher aus Kalch auf Facebook schreibt, sage die A-Probe zudem allein gar nichts aus. Wörtlich erklärt Schwazer Folgendes:

„Liebe Freunde,
Die Nachricht, welche mir gestern von dem obersten Richterrat in Köln übermittelt worden war, wurde von einigen Medien als Erfolg dargestellt. Dem ist leider nicht so.
Wie bereits von meinem Trainer Donati erklärt, ist die Differenz zwischen der A-Probe und der B-Probe von großer Bedeutung: Während die B-Probe bei der Gegenanalyse vor den Augen meines Experten geöffnet und danach wieder versiegelt wurde, handelt es sich bei der A-Probe um eine seit Monaten nicht versiegelte Probe, die keinerlei Garantie bietet. Es ist daher klar, dass die A-Probe allein nicht ausreicht, um einen aussagekräftigen Test zu gewährleisten, welcher eine Manipulation Dritter beweisen würde. Genau das ist jedoch das Ziel der IAAF, wie aus den E-mails von Fancy Bears hervorgeht.
In Dopingfällen wird zur Gegenanalyse die B-Probe verwendet. Es würde niemanden in den Sinn kommen, dafür die A-Probe zu verwenden. Oder ist ein DNA-Test von geringerer Wichtigkeit? Ich glaube nicht… Wie ich bereits in der Vergangenheit mehrmals erwähnt habe, bin ich überzeugt, dass es sich bei der positiven Probe zwar um meinen Urin handelt, jedoch nicht zu 100 Prozent. Ein kleiner Teil, welcher die Probe positiv erscheinen ließ, ist nicht von mir. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, den gesamten restlichen Urin zu analysieren und nicht nur 10ml eines bereits geöffneten Behälters. Warum bemüht sich die IAAF um das genaue Gegenteil? Und warum wurde mein Anliegen vom obersten Richterrat in Köln nicht verstanden? Ich habe ein Recht darauf, mich zu verteidigen.
Ich muss zudem darüber schmunzeln, dass sich die WADA Sorgen über den Transport meiner Probe von Köln nach Parma macht, welche bereits über einem Jahr unversiegelt lagert und bei der nur sie die geforderten 10ml herausfiltern können, ohne dass meine Partei dabei anwesend sein kann. Als Sportler unterliege ich strengen Regeln, welche anscheinend für einige Institutionen nicht gelten.
Dies ist eine traurige Geschichte, bei der es für viele ein Leichtes ist, einen bereits gedopten Sportler auszuschalten, ohne jedoch zu berücksichtigen, dass genau jener Sportler den Großteil seiner Karriere sauber war und dabei auch seine größten Erfolge feierte. Sicher ist allerdings auch, dass ich weiterhin, zusammen mit meine Trainer und meinen Anwälten, dafür kämpfen werde, die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen. Eine Wahrheit, die anders ist, als von vielen beschrieben.“

Bezirk: Bozen, Wipptal