Von: bba
Innichen – In einer Woche beginnt der AlpFrontTrail. Ab Dienstag, 6. Oktober werden zehn internationale Top-Trail-Läufer die historische Grenze zwischen Österreich und Italien ablaufen – 850 Kilometer und rund 55.000 Höhenmeter im Gedenken an die vielen Toten, die der Gebirgskrieg hier vor mehr als 100 Jahren forderte und im Zeichen des Friedens in der Europaregion Tirol Südtirol Trentino. Die Vorbereitungen für den AlpFrontTrail laufen auf Hochtouren, die Vorfreude ist spürbar – auch bei der zweifachen Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier, die das Abenteuer als Teilnehmerin in Angriff nimmt.
Der 10. Oktober 1920 ist der Tag, an dem Italien Südtirol formell annektierte. Damit wurde vor exakt 100 Jahren auch der heutige Grenzverlauf zwischen Österreich und Italien festgelegt. Ein Jahrhundert später laufen Teams von internationalen Topathleten in der Zeit vom 6. bis zum 14. Oktober die historische Grenze ab. Sie bewältigen von Grado aus gemeinsam 850 Kilometer und 55.000 Höhenmeter bis zum Ziel am Stilfser Joch – um gemeinsam gegen das Vergessen an den Gebirgskrieg zu handeln, der so vielen Menschen das Leben kostete.
Unter den Teilnehmerinnen befindet sich mit Laura Dahlmeier auch eine zweifache Olympiasiegerin und siebenmalige Weltmeisterin im Biathlon. Nach ihrer aktiven Karriere wandte sich die 27-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen dem Berglauf zu, startete im vergangenen Jahr sogar bei den Berglauf-Weltmeisterschaften.
Kommende Woche nimmt Dahlmeier das Abenteuer AlpFrontTrail in Angriff. „Ich freue mich, dass ich beim AlpFrontTrail dabei sein darf. Zum einen wegen den Leuten. Ich denke, dass es eine ganz besondere Truppe ist und das wird sicher eine coole Herausforderung, die wir versuchen werden, zu bewältigen. Ich kenne ein paar Athleten, aber nicht alle und freue mich darauf mit ihnen unterwegs zu sein, dass wir uns austauschen und gemeinsam laufen“, sagte die ehemalige Top-Biathletin. Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg haben Laura Dahlmeier schon als Kind fasziniert Natürlich reize sie auch die Geschichte, die hinter dem Projekt steckt.
„Ich war schon als kleines Kind in den Dolomiten, wir haben da oft so Weitwanderwege gemacht. Dabei sind wir an vielen Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg vorbeigekommen. Das hat mich als Kind schon fasziniert, da durch die Stollen zu gehen und zu überlegen, wie es den Menschen früher ergangen sein muss. Den Soldaten, die den ganzen Winter ausharren mussten. Es sind ja viele Menschen gestorben – einfach wegen den Wetterbedingungen. Auch jetzt bin ich noch oft in den Dolomiten unterwegs, hauptsächlich zum Klettern. Manchmal auch zum Radfahren, wir waren auf Trainingslager vor Ort“, so die 27-jährige Spitzensportlerin.
Überhaupt würden die Dolomiten, in denen das internationale Team im Zuge des AlpFrontTrails unterwegs sein wird, eine wahnsinnige Faszination auf Laura Dahlmeier ausüben: „Diese Felsformationen jetzt laufend zu erkunden und dabei diesen historischen Hintergrund noch zu erleben, das macht für mich die Besonderheit dieses Events aus. Ich freue mich auf die Woche, es wird echt cool. Natürlich auch anstrengend, denn rein läuferisch bin ich sicher nicht die fitteste in der Truppe. Ich hoffe, dass ich gut mithalten kann. Ich war in letzter Zeit mehr auf dem Rad unterwegs und hoffe, dass die Grundlage stimmt. Und, dass wir eine gute Woche haben, dass das Wetter mitspielt und wir möglichst viel mitnehmen können“, erklärte Laura Dahlmeier abschließend.
Neben Dahlmeier werden mit Daniel Jung, Eva Sperger, Jakob Hermann, Martina Valmassoi, Hannes Perkmann, Marco De Gasperi, Ina Forchthammer, Hannes Namberger und Tom Wagner einige der besten Trail-Läufer der Welt am Start sein. Die Strecke in der majestätischen Bergwelt führt von Grado durch das Kanaltal und Tarvis weiter nach Sexten, von dort über Arabba und Grims/Grigno nach Riva del Garda, bevor der Schlussteil über den Passo Tonale und den Ortler zum Stilfserjoch in Angriff genommen wird. Die Idee zum AlpFrontTrail stammt vom deutschen Trail-Läufer und Videographen Philipp Reiter, sowie dem Südtiroler Fotografen Harald Wisthaler. Das Projekt wird von einigen Partnern unterstützt, darunter Suunto und die Ferienregion Drei Zinnen Dolomites.