Aicher bei ihrer Siegesfahrt in La Thuile

Aicher gewinnt Super-G in La Thuile – Rädler Achte

Donnerstag, 13. März 2025 | 18:04 Uhr

Von: apa

Die 21-jährige Emma Aicher hat nur zwölf Tage nach ihrem Premierensieg im alpinen Ski-Weltcup einen weiteren folgen lassen. Die Deutsche schnappte sich am Donnerstag den Sprint-Super-G in La Thuile. Sie setzte sich 0,06 Sek. vor der Italienerin Sofia Goggia und 0,39 vor deren Landsfrau Federica Brignone durch. Vierte wurde die Schweizerin Lara Gut-Behrami, die im Disziplinweltcup 45 Punkte vor Brignone liegt. Beste Österreicherin war Ariane Rädler als Achte.

Nach Tagen mit Regen, Schneefall, Nebel und abgesagten Abfahrtstrainings präsentierte sich die Piste von kompakt bis gesalzen – eine spezielle Herausforderung für die Rennläuferinnen auf der verkürzten Strecke. Kriterien während der nur rund 58-Sekunden-Fahrt waren eine Welle und die Anfahrt zum Zielsprung, den es direkt zu nehmen galt. “Da ist es wichtig, dich zu trauen. Zum Fahren war es voll okay”, sagte Österreichs an diesem Tag Beste Rädler (+0,92). Beim Zielsprung sei es am Limit gewesen, aber gut ausgegangen.

Venier empfand Fahrt als “weltmeisterlich schlecht”

Weltmeisterin Stephanie Venier (10./+1,25) erklärte, dass sie sich beim Abschwingen gedacht habe, “das war jetzt weltmeisterlich schlecht”. Das Gefühl sei eine Katastrophe gewesen, es habe sie zu den Toren so hingezogen. “In den letzten zwanzig Sekunden habe ich mir nur noch gedacht, riskiere nicht mehr dein Leben, schau, dass du gesund ins Ziel kommst. Ich wollte es mit Gewalt, damit funktioniere ich nicht, und dann ist alles nach hinten losgegangen. Der Platz ist eh Schadensbegrenzung.” Am Freitag wolle sie es ruhiger und fokussierter angehen.

Christina Ager wurde Elfte (+1,39), damit zeigte sie sich zufrieden. “Normal runterfahren ist oft im Rennen so schwer. Umso schöner, wenn es dann funktioniert. Morgen auch wieder Herz in die Hand nehmen und Gas geben.” Mirjam Puchner landete auf Platz 16 (+1,63), Nadine Fest auf 21 (+2,60) und Julia Scheib auf 26 (+2,91). Für Scheib war es der erste Super-G seit vier Jahren. “Angefühlt hat es sich nicht so gut. Aber es hat irrsinnig Spaß gemacht.”

Nach einem kleinen Fahrfehler zu Sturz kam nach der Welle Cornelia Hütter, die mit Nummer zwölf zu einer Bestzeit unterwegs war. Die Steirerin erklärte, es tue alles ein bissl weh, aber sei alles im Rahmen. “Es hat mich ausgedreht, so schnell habe ich nicht schauen können, war das Netz da.” Dass sie bei der letzten Zwischenzeit fast eine halbe Sekunde voraus gewesen sei, schmerze mehr als der Körper. “Die Form passt, morgen habe ich noch einmal eine Chance. Gleich angehen und bis ins Ziel kommen.”

“Wahnsinnstalent” Aicher sorgt für “großes Kino”

Allrounderin Aicher, die in Kvitfjell in den Abfahrten Erste und Zweite geworden war und auch in Zukunft weiterhin alle Disziplinen fahren will, sagte, dass sie “einfach versucht” habe, die “Ski laufen” zu lassen. “Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet, ich bin sehr froh drüber. Es dauert noch ein bisschen, bis ich das realisiere”, kommentierte sie ihren Erfolg.

“Sie ist ein Wahnsinnstalent. Es schaut so einfach aus, einfaches Skifahren und so schnell. Richtig cool, irgendwo eine neue Generation”, sagte Ager. Venier meinte, dass man es Aicher nie ansehe, dass sie gewinnen könne. “Sie schleicht, fährt fein, mit viel Gefühl. Die Technik ist für ihr Alter sehr ausgereift.” Auch nur lobende Worte findet Fest. “Mit dem Alter so performen, ist schon sehr großes Kino.”

Dahinter stecke viel Arbeit, erklärte der deutsche Frauen-Cheftrainer Andreas Puelacher. Für den Speedbereich bilde man sie erst seit eineinhalb Jahren aus. “Sie lernt schnell. Sie nimmt Korrekturen an und kann sie umsetzen. Es fehlt noch einiges, damit sie permanent unter die fünf fahren kann, die letzten Rennen sind ihr von der Streckenführung entgegengekommen. Und heute hatte sie ein bissl Glück mit der Nummer, aber sie hat es genützt.” Allgemein passe es aber schon länger sehr gut, wenngleich – vor allem im Slalom – die Fehleranfälligkeit noch da und die Konstanz noch nicht gegeben sei.

Brignone ärgerte sich über Übermotivation

Die Gesamtweltcupführende Brignone kritisierte sich selbst für ihre risikohafte Fahrt vor Heimpublikum. “Ich war etwas übermotiviert, ich bin froh, dass ich noch in einem Stück bin. Morgen wird es auch nicht leicht, mal sehen, wie das Wetter wird. Aber wir sind ein Outdoor-Sport, da muss man sich anpassen.” Es steht ein weiterer Super-G auf dem Programm, es wird allerdings wieder Neuschnee erwartet.

Nach Startnummer zehn wurde das Rennen wegen eines medizinischen Notfalls und Reparaturarbeiten am Sicherheitsnetz eine halbe Stunde unterbrochen. Eine Helikopterbergung war notwendig, dem betroffenen Pistenarbeiter geht es den Umständen entsprechend gut. Die Wettervorhersage für das Freitag-Rennen (11.00 Uhr/ORF 1) verspricht kältere Temperaturen und passables Wetter.

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