Alexandrowa setzte sich doch noch durch

Alexandrowa holt in 3. Linz-Finale endlich den Titel

Sonntag, 02. Februar 2025 | 18:38 Uhr

Von: apa

Für Jekaterina Alexandrowa sind aller guten Dinge drei gewesen: Die 30-jährige Russin holte sich nach zuvor zwei verlorenen Endspielen im dritten Final-Anlauf bei den Upper Austria Ladies in Linz erstmals den Titel. Der Kampf um den Turniersieg hätte am Sonntag kaum packender sein können, die als Nummer vier gesetzte Alexandrowa setzte sich nach 2:11 Stunden mit 6:2,3:6,7:5 durch. Dajana Jastremska hatte bei ihrer Linz-Final-Premiere fast noch einen 2:6,0:3-Rückstand gedreht.

Alexandrowa diktierte das Geschehen im ersten Satz, auch weil Jastremska zu fehlerhaft agierte. Beim Stand von 3:0 im zweiten Satz deutete alles auf eine schnelle Entscheidung hin, ehe die Ukrainerin plötzlich mit zahlreichen Winnern und starken Aufschlägen glänzte. Mit neun Games in Folge schien sie ihrer Gegnerin den Zahn zu ziehen, doch die Partie nahm bei einer 3:0-Führung für Jastremska im dritten Satz noch einmal eine Wende. Alexandrowa brachte fast alles zurück und Jastremska agierte teils zu risikohaft und ungeduldig. Viele Fehler schlichen sich wieder in ihr Spiel ein. Entscheidend war das Break der Russin zum 6:5, sie verwertete in der Folge erst ihren fünften Matchball.

3. Finale brachte Glück

Die Weltranglisten-30. hatte zuvor die topgesetzte Tschechin Karolina Muchova im Halbfinale bezwungen und war als Favoritin angetreten. “Es war ein unglaublich hartes Match”, sagte Alexandrowa im fast ausverkauften Design Center. 2018 hatte sie im Linz-Finale gegen die Italienerin Camila Giorgi mit 3:6,1:6 verloren, vergangenes Jahr mit 2:6,3:6 gegen die Lettin Jelena Ostapenko. “Das Turnier war schon immer speziell für mich. Ich bin superglücklich und erleichtert, dass ich es bei der dritten Finalteilnahme endlich bis ganz nach oben geschafft habe. Linz wird immer in meinem Herzen bleiben.”

Nach Shenzhen 2020, Seoul und s’Hertogenbosch 2022 sowie Letzteres auch 2023 stemmte sie wieder einmal eine WTA-Siegertrophäe in die Höhe, diesmal einen Swarovski-Pokal. 500 Punkte für die Rangliste und ein Preisgeld von 147.765 US-Dollar gab es auch. Im Head-to-Head mit Jastremska stellte sie auf 3:3, alle drei von ihr gewonnenen Duelle fanden auf Hartplatz statt.

Jastremska verweigerte Handschlag

Während Alexandrowa auch positive Worte für Jastremska parat hatte, war das umgekehrt nicht der Fall. Die Ukrainerin hatte wegen des Kriegs in ihrer Heimat auch auf den Handschlag nach der Partie verzichtet und war schnell in den Katakomben verschwunden. Für die Siegerehrung kam sie dann wieder auf den Platz. In ihrer Rede nahm sie auch Bezug auf die jüngsten russischen Angriffe auf ihre Heimatstadt Odessa und lieferte damit die Begründung für ihr Verhalten.

Aus sportlicher Sicht zog die 24-Jährige zufrieden Bilanz. “Es war eine unglaubliche Woche. Ich bin stolz auf mich. Hoffentlich geht es so weiter und noch ein bisschen besser”, verlautete die Nummer 72 der Welt. Auf ihren vierten WTA-Titel nach jenem in Hongkong 2018 sowie Hua Hin und Straßburg 2019 muss sie jedenfalls weiter warten. “Ich hatte so viele Chancen im Spiel, aber manchmal verliert man und manchmal gewinnt man”, resümierte Jastremska, für die 31 Winner zu wenig für den Sieg waren.

Knapp 21.000 Zuschauer

Zum 34. Mal wurde in Linz gespielt, zum zweiten Mal ging das Event als WTA500-Turnier über die Bühne, und das mit drei ehemaligen Top-Ten-Spielerinnen und vier Grand-Slam-Halbfinalistinnen. “Das sportliche Niveau war wirklich unheimlich hoch, mir hat speziell die Mischung der verschiedenen Spielerinnentypen und Persönlichkeiten sehr gut gefallen”, resümierte Turnierdirektorin Sandra Reichel. Knapp 21.000 Fans besuchten die Partien.

Neben der TV-Übertragung in mehr als 150 Ländern haben die Social-Media-Kanäle des Turniers nicht nur ihre Followerzahlen noch einmal um 20 Prozent gesteigert, sondern auch rund zwei Millionen Aufrufe erzielt. Ein Hauptsponsor für das Turnier konnte bisher noch nicht gefunden werden. “Ich hoffe, dass die Unternehmen realisieren, dass wir mehr sind als ein Tennisturnier. Wir sind sehr stolz auf unsere 35-jährige Turniergeschichte und wollen diese weiter fortführen”, sagte Reichel. 2026 geht das Upper Austria Ladies von 1. bis 8. Februar über die Bühne.

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