Von: ka
Hochabtei/Alta Badia – Der Skiweltcup von Alta Badia ziert nun das Palmarès des neunundzwanzigjährigen Franzosen: Bisher hat er in seiner Karriere stolze 15 Siege im Riesentorlauf eingefahren, gleich wie Alberto Tomba, der ihm vom Pistenrand applaudierte.
Alexis Pinturault schreibt seinen Namen in die Ehrentafel der Gran Risa. Eine Piste, auf der Skigeschichte geschrieben wurde. Hier haben Champions vom Kaliber eines Ingemar Stenmark (Sieger der ersten Auflage 1985), Alberto Tomba und Marcel Hirscher die Geschichte des alpinen Skisports geschrieben. 35 Jahre fantastische Emotionen im Schnee, obwohl es ungewöhnlich war, heute nicht die herzliche Begrüßung des Publikums im Zielbereich zu spüren, oder nicht von der Party überwältigt zu werden, die jedes Jahr die WM-Bühne vom Morgengrauen bis nach Sonnenuntergang belebt. Und dennoch fehlte es auf der Gran Risa nicht an Unterhaltung und Spannung, dank der atemberaubenden Leistungen der weltbesten Skirennläufer. Zu loben ist auch die unglaubliche Arbeit der freiwilligen Helfer, die sich seit dem ersten Morgengrauen an die Arbeit machten, damit die Piste perfekt vorbereitet werden konnte.
Niemand schaffte es, dem neunundzwanzigjährigen Franzosen (2’27″19), der schon am Ende des ersten Durchgangs in Führung lag, das Wasser zu reichen. Im zweiten Durchgang konnte Pinturault den Angriff eines jungen und aggressiven Atle Lie McGrath abwehren (der mit seinen zwanzig Jahren den zweiten Platz errang) und ihn mit nur 7 Hundertstelsekunden Vorsprung überholen, um seinen zweiten Saisonsieg einzufahren (den ersten im Riesentorlauf). Damit ist der transalpine Spezialist nach Joël Chenal (1999) und Frederic Covili (2001) der dritte Franzose, der beim Riesenslalom in Alta Badia die höchste Stufe des Podiums erklimmen konnte. Für Pinturault war es insgesamt der fünfzehnte Weltcupsieg im Riesenslalom, die gleiche Anzahl wie für Tomba, der am Pistenrand applaudierte: „Es ist immer wieder aufregend, hier zu sein, denn dieser Hang weckt wunderbare Erinnerungen. Mein Kompliment an Pinturault, er ist ein tolles Rennen gefahren.“
Und der Sieger der Auflage von 2020 sagte: „Dieses Jahr war ich im Riesenslalom immer nah am Podest dran, aber ich habe es um ein paar Hundertstel immer verfehlt. Schon im ersten Durchgang fuhr McGrath heute ein unglaubliches Rennen, wenn man seine Startnummer (29) bedenkt, und im zweiten gab er noch mehr Gas. Es war nicht einfach, aber ich habe alles gegeben, um in Führung zu bleiben, und das habe ich geschafft. Es war großartig, vor Alberto Tomba zu siegen und zu wissen, dass ich gleich viele Riesenslalom-Siege erreicht habe wie er: Eine solche Leistung macht mich stolz, weil sie mich einer Legende wie ihm näher bringt. Ich denke, die Organisatoren haben heute einen tollen Job bei der Präparierung der Piste gemacht. Das zeigt sich auch daran, dass viele Athleten mit einer hohen Startnummer den ersten Lauf in den Top 30 beenden konnten. Auch im zweiten Durchgang hat die Piste sehr gut gehalten”.
Mc Grath, der sehr aufgeregt über den ersten Podestplatz seiner Karriere war, kommentierte seinen zweiten Rang: „Ich war noch nie so sprachlos wie heute nach dem Rennen. Als ich am Start war, dachte ich, ich will einfach nur Spaß haben, auch weil es das erste Mal war, dass ich die ganze Gran Risa fahren konnte, nachdem wir im letzten Jahr wegen der Wetterbedingungen von weiter unten starten mussten. Ich habe es wirklich genossen. Andererseits ist es einfacher, wenn man Spaß an dem hat, was man tut. Mit meinem ersten Podestplatz habe ich heute meinen Vater eingeholt, der in seiner Skikarriere einen zweiten Platz in einem Weltcup-Slalom errang (Aare 1988). Jetzt will ich ihn überholen.“
Der Dritte auf dem Siegertreppchen war Schweizer Justin Murisier (Dritter mit 0″24 Rückstand auf den Sieger), der bei der Pressekonferenz mit einer Maske auftauchte, auf der ein Lächeln gedruckt war: „In einer Zeit wie dieser ist es schön, etwas Freude und Lächeln zu bringen, denn wir müssen auf bessere Zeiten hoffen. Es ist fantastisch, mein erstes Podium hier zu erklimmen, ich habe keine Worte, um zu beschreiben, wie ich mich fühle. Wenn man bedenkt, dass ich seit 2010 beim Skiweltcup dabei bin und so viele Verletzungen überwinden musste, darunter vier an meinem rechten Knie. Ich bin überzeugt, dass diese Piste mich liebt, denn 2017 war ich hier schon einmal Vierter. Wie auch immer, es ist eine gegenseitige Liebe, ich schwärme auch geradezu für sie.”
Die Trophäen, die an die drei Erstplatzierten vergeben wurden, stammen auch heuer wieder vom Künstler Daniele Basso, dem Autor der Skulptur GIGANT, die anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Veranstaltung am Start der Gran Risa installiert wurde.
Der beste Italiener war Riccardo Tonetti auf Platz elf. Der 31-Jährige Bozner zeigte im zweiten Durchgang eine tolle Aufholjagd, die es ihm ermöglichte, vom 23. Platz aus dem ersten Durchgang aufzusteigen: Er konnte stolze zwölf Positionen zurückgewinnen. „Beim ersten Lauf hatte ich das richtige Gefühl und ich bin glücklich, weil ich im zweiten Durchgang viele gute Kurven gefahren bin und von oben bis unten angegriffen habe”, sagte Tonetti. „Ich bin zufrieden, weil ich in dieser Saison viel Geduld haben musste, ich hatte nicht so viel Sicherheit. Morgen werde ich den Slalom nicht fahren, weil ich keine Zeit hatte, um mich entsprechend vorzubereiten, aber ich würde ihn gerne 2021 in Adelboden machen. Jedoch werde ich mich zunächst auf die schnellen Rennen in Bormio gleich nach Weihnachten konzentrieren”.
Luca De Aliprandini, der am meisten erwartete italienische Skirennläufer, der nach den guten Gefühlen in Santa Caterina das erste Podium seiner Karriere ins Visier genommen hatte, hielt nur wenige Tore des ersten Durchgangs durch.
Um in dieser schwierigen Zeit eine positive Botschaft für all jene auszusenden, die die Bergwelt leben, haben IDM Südtirol und die Organisatoren der großen Sportevents, die in diesem Winter in Südtirol stattfinden werden, ein Eisherz als Symbol ihrer Kampagne gewählt. Diese Kampagne wurde auch in den sozialen Netzwerken mit dem Hashtag #alleswaswirlieben gestartet: eine Skulptur, die am Fuße der Gran Risa, direkt neben der Ziellinie, aufgestellt wurde. Eine Möglichkeit, den Kontakt zu denjenigen aufrechtzuerhalten, die so bald wie möglich wieder hierher kommen wollen.
Und die Aufmerksamkeit dieses Gebiets für die Zukunft zeigte sich auch darin, dass die Gruppe High Technology Industries in den letzten Tagen das neue Pistenfahrzeug mit wasserstoffbetriebenem Elektromotor, das Modell Leitwolf h2Motion, vorstellte. Es wurde von der Südtiroler Firma Prinoth gebaut und steht heute und morgen am Pistenrand in der Nähe des Parterres.
Morgen früh werden wir von den breiten Toren zu den schmalen Stangen wechseln. Es wird ein ungewöhnlicher Montag, denn um den Anforderungen der FIS gerecht zu werden, wird anstelle des nunmehr traditionellen Parallel-Nachtriesenslaloms auf dem letzten Abschnitt der Gran Risa ein Slalom stattfinden. Der erste Durchgang beginnt um 10 Uhr, der zweite ist für 13 Uhr angesetzt. In diesem seltsamen Winter, in dem es nicht möglich ist, den alpinen Skiweltcup live mitzuerleben, können Sie Ihren Favoriten trotzdem vor dem Fernseher anfeuern, denn das Rennen wird von den wichtigsten Sendern weltweit übertragen.