Von: sis
Alta Badia – Eine Gruppe von knapp achttausend Menschen belebten die übliche bunte Serpentine, die sich kilometerlang in Richtung Campolongo, dem ersten Dolomitenpass des Tages, schlängelt. Das Thema, der 36. Ausgabe der Maratona dles Dolomites – Enel lautete: “Mensch unter Menschen sein, wieder Mensch werden. In dieser unmenschlichen Welt endlich die Augen zu öffnen und sie aus der Benommenheit zu lösen und gemeinsam zu jenem Ort in uns zu schreiten, der aus schöner Menschlichkeit besteht. Heute und immer.”
Das Rennen kam sofort in Schwung, auch dank der Teilnahme von Vincenzo Nibali. Die für den Verkehr gesperrten Pässe, erlaubten es dem Peloton die wunderbare Straßen zu genießen, die zwischen den Dolomitengipfeln auf und ab gehen: Campolongo, Pordoi, Sella, Grödnerjoch, Giau, Falzarego und Valparola. Neben der langen Strecke mit 138 Kilometern und 4.230 Höhenmetern gibt es die mittlere Strecke mit 106 Kilometern und 3.130 Höhenmetern und die Sellaronda mit 55 Kilometern und 1.780 Höhenmetern. Die Live-Fernsehübertragung wurde vom RAI 2 geführt, die von 6.15 bis 12 Uhr nicht nur die Leistungen der Radfahrer, sondern auch die spektakulären Landschaften, filmten und ausstrahlten.
Auf der langen Strecke überquerte in einer achtköpfigen Gruppe der Belgier Frederic Glorieux als Erster den Pass, gefolgt von dem Franzosen Loïc Ruffaut auf dem Valparola, Tommaso Elettrico und dem Österreicher Patrick Hagenaars. Nach dem Mür dl Giat versuchte der Franzose den Sprint. Nach 4 Stunden und 30 Minuten erreichte er als erster das Ziel. Kurz nach dem Zieleinlauf sagte Ruffaut: “Es ist unglaublich, heute gewonnen zu haben, ich kann es noch gar nicht fassen. Auf dem Giau habe ich gemerkt, dass ich gut in Form bin, und nach dem Mür dl Giat habe ich es versucht mich von allen abzusetzen”. Dahinter folgten mit rund zehn Sekunden Rückstand Tommaso Elettrico und der Österreicher Patrick Hagenaars.
Bei den Frauen siegte Samantha Arnaudo aus dem Piemont, die die Ziellinie nach 5 Stunden und 5 Minuten überquerte. Mit einem Abstand von zwanzig Minuten kamen Marta Maltha, die Siegerin des letzten Jahres, und Martina Trevisiol auf die Plätze zwei und drei. Für Samantha Arnaudo war es eine großartige Leistung, sie drückte ihre Freude folgendermaßen aus: “Für mich war es die erste Teilnahme und ich wusste bis zur letzten Minute nicht, ob ich die mittlere oder die lange Strecke fahren sollte, aber als ich wusste, dass ich an der Falzarego-Kreuzung fünf Minuten Vorsprung auf die Verfolgerinnen hatte, entschied ich mich für den Giau und damit für die anspruchsvollere Strecke. Ich bin überglücklich.”
Auf der mittleren Strecke belegten bei den Männern Mattia Gaffuri, Stefan Kirchmair und Giuseppe Orlando die Plätze eins, zwei und drei. Bei den Frauen belegte Olga Cappiello den ersten, Alessia Bortoli den zweiten und Ilaria Lombardo den dritten Platz. Die Sieger der Sellaronda-Strecke waren Thomas Hintner, Wilfried Wisthaler und Gunnar Streblow bei den Herren und Giulia Soffiati, Caroline Doucet und Harriet Martin bei den Damen.
Morgen wird eine Gruppe von vierzig Freiwilligen die sieben Dolomitenpässe und die gesamte Marathonstrecke absuchen, um hinterbliebenen Müll einzusammeln. ist einer Veranstaltung, die sich seit Jahren für die Verbindung von Sport und Umweltschutz einsetzt.
Der Blick geht bereits in die Zukunft auf die nächste Ausgabe der Maratona dles Dolomites-Ene: “Werden wir in der Lage sein, uns mit der Geschwindigkeit zu verändern, mit der sich die Technologien der Welt verändern? Werden wir Menschen die Fähigkeit haben, uns zu verändern, oder werden wir in Angst, in Zynismus ersticken? Wenn es nicht zu einer ständigen Metamorphose kommt, werden wir ein schlimmes Ende nehmen, das, was die Raupe das Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt den Schmetterling”, sagt Michil Costa und zitiert Lao Tse. Mit der Aufforderung an uns alle, sich zum Besseren zu verändern, freut sich das Organisationsteam auf die 37. Ausgabe der Maratona dles Dolomites-Enel.