Sinner wieder in Melbourne im Finale

Angeschlagener Sinner und Zverev im Melbourne-Finale

Freitag, 24. Januar 2025 | 13:14 Uhr

Von: apa

Novak Djokovic muss weiter auf seinen 25. Major-Titel warten: Der 37-jährige Serbe gab am Freitag im Halbfinale der mit 58,29 Mio. Euro dotierten Australian Open gegen Alexander Zverev beim Stand von 6:7(5) wegen Schmerzen im Oberschenkel auf. Der Deutsche stand nach 81 Minuten in seinem dritten Major-Endspiel. Zverev hat noch kein Grand-Slam-Turnier gewonnen. Sein Gegner ist nun Jannik Sinner. Der topgesetzte Südtiroler besiegte Ben Shelton (USA-21) mit 7:6(2),6:2,6:2.

Sinner hatte im Finish allerdings mit einem Problem im linken Oberschenkel zu kämpfen und humpelte über den Platz. Der Weltranglisten-Erste spielte dies später als Krämpfe herunter. “Es war heute viel Anspannung und ich hatte leichte Krämpfe, aber auch er hatte Probleme mit den Beinen”, sagte Sinner noch auf dem Platz. “Ich habe versucht, ihn viel zu bewegen und aggressiver zu bleiben. Diese Matches können sehr lange dauern. Ich bin froh, heute in drei Sätzen fertig zu sein”, gestand der Titelverteidiger.

Shelton vergab in Satz eins zwei Satzbälle

Dass es nicht länger gedauert hat, dafür war auch der erste Satz mitverantwortlich. Da fand der 22-jährige US-Amerikaner, der sich im Ranking auf Platz 14 verbessern wird, nach einem Break zum 6:5 zwei Satzbälle vor. Sinner gelang das Rebreak, danach dominierte er das Tiebreak.

“Es war ein sehr harter erster Satz, aber auch ein sehr wichtiger. Er hat nicht so gut serviert wie er wollte und ich denke, wir haben heute beide besser retourniert als aufgeschlagen. Ich bin glücklich, wieder im Finale zu stehen”, stellte Sinner fest. Durchgang zwei war nach einer raschen 4:0-Führung rasch entschieden. Im dritten Satz gelangen Sinner mit noch aggressiverem Tennis, auch um die Ballwechsel zu verkürzen, Breaks zum 3:2 und 5:2. Er verwertete den ersten Matchball.

Damit kommt es zum Traumfinale der Nummern eins und zwei der Welt. Zverev führt im Head-to-Head mit Sinner übrigens 4:2, zuletzt gewann Sinner im Cincinnati-Semifinale im vergangenen Sommer hauchdünn. “Wir hatten sehr harte Matches in der Vergangenheit. Alles kann passieren, er ist ein toller Spieler und will sein erstes Major gewinnen”, weiß Sinner.

Zverev fordert von Fans Respekt für Djokovic

Zuvor war Zverev nach der zu diesem Zeitpunkt unerwarteten und plötzlichen Aufgabe von Djokovic perplex gewesen. In sehr sportlicher Manier reagierte er zunächst auf das enttäuschte Publikum. “Bitte buht keinen Spieler aus, weil er verletzt ist. Ich weiß, dass jeder für das Ticket bezahlt hat, aber Novak hat in den vergangenen 20 Jahren alles für den Sport gegeben. Wenn er nicht weiterspielen kann, dann kann er nicht weiterspielen”, sagte Zverev zu den Fans.

Djokovic war schon im Viertelfinale gegen Carlos Alcaraz behandelt worden und spielte auch am Freitag mit einem Verband um den linken Oberschenkel. Zu bemerken war in einem hochklassigen Satz davon aber wenig. “Es war ein recht hohes Level im ersten Satz”, bemerkte auch Zverev nichts von einer Beeinträchtigung. “Vielleicht hat er sich im Tiebreak nicht so gut bewegt.” Zverev sei einerseits glücklich, im Finale der Australian Open zu stehen, “aber es gibt keinen Spieler auf der Tour, den ich mehr respektiere, als Novak”, schilderte Zverev den Fans. Vergangenes Jahr etwa in Shanghai habe Djokovic stundenlang mit ihm gesprochen, als es dem Deutschen mental nicht so gut gegangen war.

Djokovic hatte bereits um seine 38. Major-Finalteilnahme gespielt. Bei der Pressekonferenz danach erklärte Djokovic, er habe alles getan, was möglich war, um trotz der Muskelverletzung im Oberschenkel zu spielen. “Die Medikamente und der Verband haben geholfen. Aber gegen Ende des ersten Satzes sind die Schmerzen immer schlimmer geworden.”

“Djoker” strebt weiter Major-Rekord an

Hätte er den Satz gewonnen, wäre es vielleicht möglich gewesen, noch einige Games anzuhängen, womöglich sogar einen ganzen Satz, spekulierte Djokovic: “Es wäre aber ein Kampf gegen die Schmerzen gewesen. Ich hatte nicht genug Benzin im Tank, um einen solchen Fight zu liefern.” Das Ende sei jetzt zwar nicht schön, aber er habe es wenigstens versucht.

Damit bleibt der “Djoker” in Sachen Allzeit-Bestenliste gemeinsam mit Margaret Court mit je 24 Major-Titeln an der Spitze. Sein bisher letztes Grand-Slam-Turnier hatte er 2023 bei den US Open gewonnen. Aufgeben will er diesen Rekord noch nicht. “Die Statistik spricht in den letzten beiden Jahren gegen mich”, sprach Djokovic seine gestiegene Verletzungsanfälligkeit an. “Aber ich werde weitermachen. Ich strebe immer noch an, weitere Slams zu gewinnen”, versprach er.

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