Von: APA/dpa
Weltmeister Argentinien ist erneut Copa-América-Sieger. Das Team um Superstar Lionel Messi gewann in Miami im Finale gegen Kolumbien nach Verlängerung mit 1:0 (0:0). Für den 37-Jährigen endete die Partie vorzeitig mit dick geschwollenem Knöchel und unter Tränen, seine Kollegen machten die Titelverteidigung aber perfekt. Für Aufregung abseits des Platzes sorgten teilweise erschreckende Zuschauerprobleme, die Sicherheitsbedenken mit Blick auf die Fußball-WM 2026 weckten.
Die Partie an einem der Spielorte der kommenden WM in den USA, Kanada und Mexiko hatte mit einer Verzögerung von fast eineinhalb Stunden begonnen, da vor dem Anpfiff einige Fans die Absperrungen um das Stadion durchbrochen hatten und unerlaubt auf das Gelände eingedrungen waren. Auf in den sozialen Medien veröffentlichten Videos waren vor allem kolumbianische Fans zu sehen, die über Sicherheitsgeländer in der Nähe des südwestlichen Eingangs sprangen und an Sicherheitskräften vorbeirannten.
Den Beamten gelang es zwischenzeitlich, die Menschenmengen hinter die Tore zu drängen und den Eingang abzusperren, sodass niemand mehr hineinkommen konnte. Vorübergehend wurden anschließend Menschen wieder eingelassen, ehe nach einem weiteren Stopp frustrierte Zuschauer erneut die Barrieren durchbrachen. Ob sich wirklich mehr als 65.000 Fans in der ausverkauften Arena befanden, war zunächst unklar. Die Polizei sprach von chaotischen Zuständen und nannte auch “widerspenstiges Verhalten von Fans” als Grund, dass die Situation eskalierte. Die Stadt Miami kündigte eine Untersuchung der Geschehnisse an.
Untersucht wird auch Messis Knöchel, eine Diagnose stand noch aus. “Leo wurde geboren, um auf dem Fußballplatz zu stehen”, sagte Argentiniens Teamchef Lionel Scaloni. “Er will nie raus gehen, weil er seine Teamkollegen nicht im Stich lassen will.” Der Sender TyC Sports schrieb: “Alle für einen”. Getrocknet waren die Tränen der Enttäuschungen und des Leidens von Messi auch, als er im Nachthimmel von Miami mithilfe seiner langjährigen Mitstreiter Ángel di Mariá bei dessen letztem Länderspiel und Nicolás Otamendi die riesige Trophäe in den Himmel reckte. Den einzigen Treffer einer hart geführten Partie hatte Lautaro Martínez in der 112. Minute erzielt.
Ob Messi auch bei der WM 2026 noch für Argentinien spielen wird, bleibt abzuwarten. “Das sind die letzten Schlachten. Wir sollten alles genießen, was wir als Nationalmannschaft erleben”, hatte er vor dem Finale gesagt. Im Sommer 2026 wird Messi 39 Jahre alt. Mit dem nun 16. Copa-Titel ist die Albiceleste alleiniger Rekord-Champion. Vor drei Jahren schloss Argentinien mit dem ersten Titel nach 28 Jahren zu Uruguay auf. Kolumbien verpasste den zweiten Copa-Titel seiner Geschichte nach 2001. Bereits einen Tag zuvor gewann Uruguay im Spiel um Platz 3 mit 4:3 nach Elfmeterschießen gegen Kanada.
Mit Anpfiff holte sich der 37-jährige Messi einen weiteren Rekord: Er ist der erste Spieler, der an fünf Endspielen der Südamerikameisterschaft teilnahm. Nach den WM-Erfolgen Argentiniens 1978 und 1986 krönten er und Di María, der 2021 das Tor zum 1:0 im Copa-Finale gegen Brasilien erzielt hatte, ihre goldene Generation mit der Titelverteidigung. “Ich bin dieser Generation auf ewig dankbar, dass sie alles gegeben und mich dazu gebracht hat, das zu erreichen, was ich mir so sehr gewünscht habe”, sagte er. “Das Ende war wie im Film”, betonte Scaloni.